und die Hudsonsbayländer. 59
werden. Ihre Haare sind durchgängig schwarz, stark
und lang, selten aber sieht man Leute mit Bärten,
weil sie selbige sorgfältig auörupfen. Ihre Füße und
Hände sind klein und zart, der Kopf aber und die
übrigen Gliedmaßen groß. Ihre Schultern sind
breit, ihre Brust erhaben, und ihr ganzer Leib ist
steischig, mit vielem Blut versehen, weshalb sie auch
bey sehr leichter Bekleidung, mit bloßem Kopf und
Halse, der Kalte gewohnt sind, wie sie denn in ihren
Häusern meistens, bis auf die Beinkleider, nackend
sitzen, und gewaltig ausdünsten. Sie sind leicht und
behende auf den Füßen, können sich sehr hurtig und
geschickt bewegen, und werden äußerst selten gebrech¬
lich. Wenn man sie zu unfern Arbeiten anhalten
wollte, so würden sie freylich sehr schlecht und langsam
damit umgehen, allein bey ihren Arbeiten würden wir
im Gegentheil wieder sehr weit zurücke bleiben; we¬
nigstens kann ein Mann, der in drey Tagen nichts
als etwas weniges Seegras gegessen hat, in den grö߬
ten Wellen seinen Kahn regieren, und eine Frau kann
ein ganzes Rennthier, oder ein großes Stück Holz,
viele Meilen weit auf dem Rücken tragen, wo ein
Europäer eine halb so große Last kaum aucheben
würde.
Ihr Hauptcharakter läßt sich äußerstschwer be¬
stimmet:, weil derselbe zu sehr gemischt und eigentlich
gar kein Charakter ist, wohl aber entdeckt man an ih¬
nen, wie bey jedem Volke, einzelne Züge, woraus
man mit viel Zuverlässigkeit auf ihre Geistesfähigkei¬
ten schließen kann. Man findet unter ihnen lebhafte,
freundliche, leutselige Menschen, aber auch eben so trä¬
ge und mürrische; jedennoch trifft man die erstern weit
hätlfiger als die letzter» an. Sorglos für den kom¬
menden Morgen, ist heute froh seyn, heute genug ha¬
ben ihre einzige Freude, und deshalb sind nur wenig
gei-