Full text: Lehrproben zur Länderkunde von Europa

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Europa. 
werdet gleich wissen, um welche Völker es sich da handelt! 5ch.: Der Name 
erinnert an „Rom". Die Völker, welche zu den Romanen gehören, bewohnen 
Länder, die ehemals den Römern gehört hatten. Diese Völker sind Misch- 
Völker. In ihren Adern fließt, wie wir aus der Geschichte wissen, ger- 
manisches Blut, römisches Blut und Blut der Ureinwohner dieser tänder, 
z. B. in Spanien der Iberer, in Frankreich der Reiten. Auch ihre Sprachen 
sind durch Mischung entstanden. So entstand: französisch, spanisch, portugiesisch, 
italienisch, rumänisch. — Welche Länder werden also von Romanen bewohnt? 
Sch.: Frankreich usw. — Nur in dem südlichen Teil der Balkanhalbinsel konnte 
die römische Sprache nicht aufkommen: dort sprach man griechisch und spricht 
es, wenn auch stark verändert, heute noch. Neben den Griechen treten uns 
als selbständig noch die Türken entgegen! Sch.: Sie sind ja erst 1453 aus 
Asien herübergekommen. — Nun fehlt der ganze 0 noch: hier wohnen die 
Stämme der Slaven. Nennt sie! Sch.: Die Russen, Polen, Tschechen, Slovenen 
und Slovaken und die Ungarn. — Mit letzteren habt ihr nicht das richtige 
getroffen; diese gehören samt den Finnen im NO zu einer Völkerfamilie, die 
hauptsächlich in Asien vertreten ist. Wir werden später noch davon hören. 
— Welche Völkerfamilien kommen also hauptsächlich in Betracht? Sch.: Die 
Germanen, die Romanen und die Slaven bewohnen Europa. 
Rivalität der Völkergruppen. 
Nun haben wir leicht zu entscheiden, welche Länder zum größten lvohl- 
stand gekommen sind! Sch.: Es sind die germanischen Reiche. — Allerdings 
mit Ausnahme der Skandinavier! Sch.: Da ist es kein Wunder, daß die 
es nicht weit gebracht haben. — Aber Respekt müssen wir doch auch vor 
ihnen haben! Sch.: Die Norweger haben die drittgrößte Handelsflotte in 
Europa, und die Schweden haben z. B. im vergleich zur Einwohnerzahl die 
größte Betriebslänge an Eisenbahnen. — Und wer die Verhältnisse dieser 
Staaten kennt, wird sagen: sie haben es so weit gebracht, als es menschen- 
möglich ist. — Ein anderes Bild zeigen die Romanen! Sch.: Die Italiener 
befinden sich im Aufschwung, die anderen aber im Rückgang. — Rumänien 
dürft ihr auch noch Italien zugesellen! Sch.: Aber dort ist es wohl der 
König, der ein hohenzoller ist, dem das Land seinen Aufschwung verdankt, 
— Nirgends sehen wir aber deutlicher, wovon der Aufschwung oder Rück- 
gang der Nationen mit abhängt als an Frankreich und Italien! Sch.: Frank- 
reich hat zu wenig Menschen, Italien zuviel. Das Volksvermögen hängt 
also auch von der Volksvermehrung ab. — In diesem Punkte stehen die 
germanischen Völker ebenfalls an erster Stelle: wir berechnen sie auf 15%0, 
die Holländer auf \2°/00, die Engländer und Skandinavier auf 9%o» die 
Franzosen nur auf 1,5 %0. Aber die Germanen haben einen gefährlichen 
Nebenbuhler: die Russen, welche ihre Vermehrung auf 11 °/oo angeben, was 
aber nicht zuverlässig ist, da in Rußland keine Zählung stattfindet, sondern 
nur eine Schätzung! Sch.: Da müssen wir uns vor den Russen in acht nehmen.
	        
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