Object: Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

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Musa unterwarf die Nordküste Afrikas. Sein Unterfeldherr 
Tarik wurde von unzufriedenen westgothifchen Prinzen nach Spanien 
gerufen. Er ging über die Meerenge, die nach ihm GeLel al Tarik 
= Gibraltar heißt, besiegte und tobtete 711 den Westgothenkönig 
Roderich bei Xeres de la Frontera und eroberte ganz Spanien. 
Die christlichen Westgothen flüchteten in die afturischen Gebirge, 
führten von hier aus einen erbitterten, unablässigen Kampf gegen 
die Eindringlinge und eroberten eine Provinz nach der andern zurück. 
In diesen Kämpfen zeichnete sich besonders Rodrigo v. Vivar, der 
Cid oder Herr, aus. Übrigens gelangte Spanien unter den Mauren 
zur höchsten Blüte, und das Land glich einem Garten. Herrliche 
Bauten, z. B. die Alhambra in Granada, zierten die Städte. 
Künste und Wissenschaften wurden gepflegt. 
Fragen: Worin sind die Erfolge des Islam begründet? — Was 
verdankt die Weltkultur dem Islam? — Wie war die allmähliche Zu¬ 
rückeroberung Spaniens durch'die Christen möglich? — Herders „Cid 
33. Bonifacius. 
1. Verschiedene Glaubensboten. Über den Stürmen 
und Wogen der Völkerwanderung stand wie ein Bogen des Friedens 
das Christenthum. Es zähmte die wilden Germanenstämme und 
verwandelte allmählich die Schwerter in Pflugfchaaren. 
Der arianifche Bischof Ulfilas bekehrte die Westgothen und über¬ 
setzte die Bibel in die westgothische Sprache. Ein Rest dieser Übersetzung 
wird als „silberner Codex" in Upsala ausbewahrt; auf Purpurgrund 
sind silberne Buchstaben. Die deutschen Stämme nahmen einer nach 
dem andern das Christenthum an, freilich in arianifcher Form. 
Papst Gregor d. Gr. fandte Missionare nach England, Schott¬ 
land und Irland (600). Von da kamen Glaubensboten nach 
Deutschland. Kolumban wirkte in den Vogesen, Gallus in der 
Schweiz, wo er das Kloster St. Gallen als Pflanzstätte der Bildung 
gründete, Kilian in Franken, Emmer an in Bayern. 
2. Winfrieds Missionsthätigkeit. Winfried stammt 
aus England von vornehmen Eltern. Schon srüh bereitete er sich 
auf den Missionsberuf vor. Seine erste Reife nach Friesland war 
erfolglos. Nachdem er zu Rom die Weihe geholt, ging er aber¬ 
mals nach Friesland, um den greisen Willibrord zu unterstützen. 
Reiche Arbeitserfolge hatte er in Thüringen, und überall entstanden 
Schulen und Klöster. Bei einer zweiten Reise nach Rom ernannte 
ihn der Papst zum Bischof von Mainz und gab ihm den Namen 
Bonifacius d. H. Wohlthäter. Freilich musste er versprechen, alle 
christlichen Gemeinden in Deutschland unter den römischen Stuhl zu
	        
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