Object: [Bd. 1, [Schülerband]] (Bd. 1, [Schülerband])

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ein so schönes Tageslicht und so kräftige Wärme. Sie läuft um 
die Sonne herum in 365 Tagen und 6 Stunden, und legt in 
dieser Zeit einen Raum von mehr als 131 Millionen Meilen zu— 
rück, ohne ein einzigesmal auszuruhen. Was aber sonst noch von 
der Erde zu sagen ist, und wie ihre Einwohner thäten, was dem 
Herrn übel gefiel, bisweilen aber doch auch etwas, was ihm wohl 
gefiel, siehe das ist geschrieben in einem eigenen Abschnitt und in 
den Erzählungen des rheinländischen Hausfreundes. 
Nach der Erde kommt der wunderschöne Planetstern Mars, 
10. der nicht wie die andern ein gelbes oder weißes, sondern ein röth— 
liches Licht hat, als wenn unaufhörlich ein großes Freudenfeuer 
dort brennte. Er erscheint uns, wie die andern Planeten, nicht 
immer gleich, weil seine Weite von uns weg nicht immer die näm— 
liche ist. Er ist größer und schöner, wenn er näher bei der Erde 
ist; unscheinbar und klein, wenn er weit wegsteht. Er ist übrigens 
von der Sonne fast 32 Millionen Meilen weit entfernt, braucht 
doch nur ein Jahr und 322 Tage zu seinem Umlauf um dieselbe, 
und durchläuft in solcher Zeit eine Bahn von 200 Millionen Mei— 
len. Dagegen ist er fünfmal kleiner als die Erde und fast zehn— 
20. mal leichter, und kann also schon flüchtiger fortkommen. 
Für den nächsten Planeten nach dem Mars hat man von den 
ältesten Zeiten an bis vor wenig Jahren den Jupiter gehalten, und 
war mit keiner Lieb zwischen ihnen noch ein anderer zu entdecken. 
Die Sternseher aber behaupteten herzhaft, zwischen ihnen fehle einer, 
ob ihn gleich noch kein sterblicher Mensch gesehen habe. Entweder, 
sagten sie, ist er so klein, daß wir ihn nicht sehen können, oder hat 
er den jüngsten Tag und die Auferstehung seiner Todten schon erlebt, 
und ist nachher im Feuer aufgegangen oder sonst verkommen. 
Dies brachten sie folgendermaßen heraus. Wenn man sich von 
30. der Sonne weg bis zu dem Planeten Saturn, der für den letzten 
gehalten wurde, in einer geraden Linie, gleichweit von einander, Pünkt⸗ 
lein vorstellt, so steht von der Sonne weg auf dem vierten Pünktlein 
der Planet Mercurius, und kann niemand etwas dafür, daß er dort 
steht und an keinem andern Ort. Wenn man aber weiter zählt 
drei, dort steht die Venus. Zählt man weiter zweimal drei ist 
sechs, dort steht unsere Erde; zählt man weiter zweimal sechs ist 
zwölf, dort steht der Mars, und fehlt sich nicht. Zählt man wei— 
ter zweimal zwölf gibt vier und zwanzig, dort sah man nichts, 
und doch, wenn man wieder weiter fortfährt und sagt: zweimal 
vierundzwanzig ist achtundvierzig, so steht daselbst wieder der 
Planet Jupiter; und zweimal achtundvierzig ist sechsundneunzig, 
dort ist der Saturn. Sechsundneunzig aber addirt mit den vier 
ersten Punkten von der Sonne weg bis zum Mercurius thut 
hundert, so daß also der Saturnus richtig auf dem hundertsten 
Puünktlein steht. Weil nun alle diese Planeten in einer so sicht— 
baren Proportion und Ordnung von einander abstehen, und doch auf 
dem Pünktlein 24 nichts zu sehen war, deswegen sagten die Stern— 
kundigen, dort müsse auch noch einer stehen, wenn er nicht schon 
wieder verschwunden sei. So etwas erzählt der Hausfreund nicht 
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26.
	        
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