156
West-Europa.
förmig konvergieren; über und durch dieses alles schreitet man wie
auf Treppen und Flur dahin. In den Tellern der oberen Enden,
in welche das Meer zur Flutzeit hineinströmt, glänzen zur Ebbe
Krusten kleiner, wohlgebildeter Steinsalzkrystalle. Die Konkavitäten
finden sich fast ebenso oft an den oberen als an den unteren Enden
der einzelnen Säulenglieder. Oft sitzt ein solches oben konkaves Prisma
mitten zwischen lauter konvexen. Die Dicke der Pfeiler ist sehr ver-
schieden, von einem Durchmesser vou nur 15 cm bis zu einem Meter
und darüber. Dem entsprechend sind bei den starken Prismen die
trennenden Fugen breiter und klasfeu zwischen denselben sichtbar auf.
Die meisten Pfeiler sind sechsseitig. Daß die Sechszahl der Seiten
überwiegt, ist nicht etwa Zufall. Nur drei Formen giebt es, in
welche eine Oberfläche sich teilen läßt, ohne Zwischenräume übrig zu
lasseu. Es siud das gleichseitige Dreieck, das Quadrat und das regel-
mäßige Sechseck. Nun ist es aber leicht einzusehen, daß das geringste
Maß zu leistender Arbeit nötig ist, um eine gegebene Oberfläche, in
der Koustruktiousspannuugen von irgend einem Mittelpunkte aus
wirkeu, in einzelne Sechsecke zn spalten, eine geringere Kraft, als
diese Oberfläche in Quadrate oder Dreiecke zu zerlegen. So ist das
Sechseck die Form, in welcher dem Grundgesetze der Kräfte eine
Wirkung mit dem möglichst geringen Kraftaufwande herbeizuführen,
am besten entsprochen wird. Ist aber an einem Punkte einmal mit der
hexagenalen Form begonnen, so muß dieselbe alle übrigen daran sich
anreihenden bedingen, und nur örtliche Störung in der Regelmäßigkeit
des Verlaufes der Abkühluug bringt dann abweichende Formen zuwege.
Daher überwiegt die sechsseitige Form der Prismen und nach dieser
die ihr am nächsten kommenden fünf- und siebenflächigen Formen.
Aber in der ganzen Gruppierung zeigt sich immer wieder das Be-
streben, zur rein sechsseitigen Ordnung zurückzugehen.
Das Amphitheater des Port Noffer ist das prächtigste der Küsten-
bilder, mit denen der Riesendamm umgeben ist. Es ist rings um-
schlössen von wilden, steilen Felsenhängen, an denen die schichtengleiche
Folge der verschiedenen Etagen ganz besonders deutlich und gleichzeitig
sichtbar wird. Scharf heben sich immer die einzelnen Basaltstücke ab.
Die Säulenbasalte des Riesendammes sind hier schon in die Höhe
gestiegen und bilden inmitten einer der Wände die Riesenorgel.
Das Roveran Valley Head schließt östlich mit weit vorgebogener
Wand diesen Halbkreis ab; im Profile vom Riesendamm aus gesehen,
erscheint es wie eine gewaltige Treppe, deren 5 Stufen jedesmal durch
die vorspringenden Basalte gebildet sind. Auf einer der oberen Stufen