Full text: Geographische Charakterbilder aus Europa (Teil 2)

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West-Europa. 
förmig konvergieren; über und durch dieses alles schreitet man wie 
auf Treppen und Flur dahin. In den Tellern der oberen Enden, 
in welche das Meer zur Flutzeit hineinströmt, glänzen zur Ebbe 
Krusten kleiner, wohlgebildeter Steinsalzkrystalle. Die Konkavitäten 
finden sich fast ebenso oft an den oberen als an den unteren Enden 
der einzelnen Säulenglieder. Oft sitzt ein solches oben konkaves Prisma 
mitten zwischen lauter konvexen. Die Dicke der Pfeiler ist sehr ver- 
schieden, von einem Durchmesser vou nur 15 cm bis zu einem Meter 
und darüber. Dem entsprechend sind bei den starken Prismen die 
trennenden Fugen breiter und klasfeu zwischen denselben sichtbar auf. 
Die meisten Pfeiler sind sechsseitig. Daß die Sechszahl der Seiten 
überwiegt, ist nicht etwa Zufall. Nur drei Formen giebt es, in 
welche eine Oberfläche sich teilen läßt, ohne Zwischenräume übrig zu 
lasseu. Es siud das gleichseitige Dreieck, das Quadrat und das regel- 
mäßige Sechseck. Nun ist es aber leicht einzusehen, daß das geringste 
Maß zu leistender Arbeit nötig ist, um eine gegebene Oberfläche, in 
der Koustruktiousspannuugen von irgend einem Mittelpunkte aus 
wirkeu, in einzelne Sechsecke zn spalten, eine geringere Kraft, als 
diese Oberfläche in Quadrate oder Dreiecke zu zerlegen. So ist das 
Sechseck die Form, in welcher dem Grundgesetze der Kräfte eine 
Wirkung mit dem möglichst geringen Kraftaufwande herbeizuführen, 
am besten entsprochen wird. Ist aber an einem Punkte einmal mit der 
hexagenalen Form begonnen, so muß dieselbe alle übrigen daran sich 
anreihenden bedingen, und nur örtliche Störung in der Regelmäßigkeit 
des Verlaufes der Abkühluug bringt dann abweichende Formen zuwege. 
Daher überwiegt die sechsseitige Form der Prismen und nach dieser 
die ihr am nächsten kommenden fünf- und siebenflächigen Formen. 
Aber in der ganzen Gruppierung zeigt sich immer wieder das Be- 
streben, zur rein sechsseitigen Ordnung zurückzugehen. 
Das Amphitheater des Port Noffer ist das prächtigste der Küsten- 
bilder, mit denen der Riesendamm umgeben ist. Es ist rings um- 
schlössen von wilden, steilen Felsenhängen, an denen die schichtengleiche 
Folge der verschiedenen Etagen ganz besonders deutlich und gleichzeitig 
sichtbar wird. Scharf heben sich immer die einzelnen Basaltstücke ab. 
Die Säulenbasalte des Riesendammes sind hier schon in die Höhe 
gestiegen und bilden inmitten einer der Wände die Riesenorgel. 
Das Roveran Valley Head schließt östlich mit weit vorgebogener 
Wand diesen Halbkreis ab; im Profile vom Riesendamm aus gesehen, 
erscheint es wie eine gewaltige Treppe, deren 5 Stufen jedesmal durch 
die vorspringenden Basalte gebildet sind. Auf einer der oberen Stufen
	        
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