Full text: Geographische Charakterbilder aus Europa (Teil 2)

In den Vorbergen der Pyrenäen. 
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Thal von Tarbes stieg der Weg beträchtlich und wir fuhren lange 
auf dem Bergrücken hin, der mit Farnkraut, Heide und gelbeu 
Blumen bedeckt war. Diese Farnart ist außerordentlich verbreitet 
in den Pyrenäen. Sie bedeckt hohe Bergrücken, und da bereits im 
Juli die Sonne sie verbrennt, giebt sie ihnen jene rötliche Färbung, 
welche eiueu höchst reizloseu Anblick gewährt, dem ich den nackten 
Fels bei weitem vorziehe. 
Endlich hatten wir den Berg überstiegen, nach etwa drei Stunden 
näherten wir nns Pan. Die Gegend wurde grüner und baumreich, 
die Stadt, welche wir durchfuhren, machte einen freundlichen und be- 
lebten Eindruck; wir sahen die Türme des Schlosses Heinrichs IV. 
und waren am Ziel unserer Fahrt. Wir traten auf die hohe Terrasse 
des Schlosses, und nun wurde mir klar, daß wir uns an dem schönsten 
Orte befanden, welchen ich jemals gesehen hatte. Der Anblick war 
Abb. 50. Der Pic de la Maladetta. 
für mich von unsäglichem Zauber. Die ganze Pyrenäenkette lag vor 
nns. Aber von hier wie majestätisch die Hochgebirgsmaner, wie 
groß, wie prachtvoll in ihren Färbungen! Einige Spitzen waren mit 
Schnee bedeckt, andere in Wolken gehüllt, grau und gewaltig. 
Vor derselben zog sich das anmutigste Hügellaud hin, von üppigein 
Grün und Wald, vom klaren Gave, zu defsen beideu Seiten Pau 
erbaut ist, durchschnitten und von unzähligen weißen Landhäusern ge- 
schmückt. Eine leichte Brücke führt über den Flnß, und laug hin 
dehnt sich am diesseitigen Ufer, ebenfalls auf Hügeln erbaut, der 
größere Teil der Stadt. 
Diese Aussicht beherrscht das Schloß, welches selbst, vou schönen 
Gartenanlagen umgeben, einen entzückenden Anblick gewährt. Es ist 
mit seinen Zacken und Türmchen, seinen Altanen und Erkern, im 
Schöße vou Grün, ungemein pittoresk; hohe Mauern sind mit 
wildem Wein bekleidet, der jetzt in roten Gnirlanden anmutig die
	        
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