Full text: Geographische Charakterbilder aus Europa (Teil 2)

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West-Europa. 
Säulen und Ballone umschlang; Terrassen mit einem Flor von bnuten 
Blumen gaben einen reizenden Kontrast zu dem ernsten Grau des 
Schlosses, und nach dem Ufer des Gave hin zog sich ein älteres 
Gemäuer der Burg mit halb verwitterten Zinnen, von Ephen umrankt. 
Vor dem Altan des Schlosses, an der sreiesten Stelle steht eine 
Statue Heinrichs des Vierten. Es ist eine jugendliche Gestalt; der 
Kopf ist kühn zurückgeworfen, und der offene helle Blick richtet sich 
dem Gebirge zu, feinem Geburtslands Navarra. 
Die Abendsonne schien jetzt auf eiuzelue Partien des Gebirges; 
die Tinten wechselten unaufhörlich; die Bäume spiegelten sich in der 
klaren Flut des Gave; die Luft war rein und von Düften durchhaucht — 
es würde vergeblich sein, zu versuchen, den Zauber zu beschreiben, 
welcher über der Landschaft lag. 
Wir gingen durch eine belebte Straße bis zur Place royale, und 
hier bietet sich der herrliche Anblick noch vollständiger. Man steht 
höher und übersieht die ganze Pyrenäenkette mit einem Blick bis zu 
deu weißen Spitzen der Maladetta im fernen Osten. Ihrer ganzen 
Länge nach ziehen sich die grünen Wellen der Hügel vor den grauen 
Gebirgsmassen hin und senken sich anmutig herab bis zu dem klaren 
Spiegel des Flusses. Man weiß kaum, wohin man das Auge lieber 
richtet, dahin, wo die weißen Häuser zwischen dem Grün schimmern, 
oder dahin, wo es unbebaut ist und die Lieblichkeit nur in der uu- 
vergleichlichen Abstufung der Farbeutöue liegt. Lange noch konnte 
ich meine Phantasie nicht loslösen von dem Zauber dieser Stadt.
	        
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