Full text: [H. 1, Abt. 1] (H. 1, Abt. 1)

Stubbenkammer auf Rügen. 
Auch dieses Bild versetzt uns an die Ostküste der Insel Rügen. 
Während uns aber das vorige die an ihr in besonderer Weise aus¬ 
geprägten Dünenbildungen zeigt, so lernen wir aus diesem die 
Steilküsten kennen, die die Inselkerne Rügens streckenweise um¬ 
säumen. Von Norden her schauen wir auf die vielbewunderten 
(nach Nordosten gewendeten) Kreidefelswände der Halbinsel Jas- 
mund. Weiter südlich greift von links (von Osten) her die See in 
der Prorer AViek, einer breiten, bogenförmig gerundeten, dünen- 
umsäumten Bucht, in die Insel ein, und noch weiter zurück taucht 
in weiter Ferne das Ostende des langgestreckten Rückens von 
Reddevitz-Göhren, des bedeutendsten Inselkernes der Halbinsel 
Mönchgut, aus dem Meere auf. Es ist ein herrliches Bild, das sich 
dem Auge des Beschauers bietet. In blendendem Weiß ragen die 
Kreidefelsen empor, umrahmt von dem üppigen Grün herrlicher, 
die Höhen und die flacheren Böschungen der Gehänge bedeckenden 
Buchenwaldungen, und den schmalen Strand bespült die See, deren 
Blau infolge des Farbenkontrastes zu den weißen AVänden noch 
tiefer als sonst erscheint. 
Stubbenkammer1) ist eine über 100 m hohe, steil aufsteigende 
Kreidewand, die durch tief eingefurchte, in ihren oberen Teilen zu 
mächtigen Kesseln erweiterte Felsschluchten mehrfach gegliedert 
wird. Die rechts (nördlich) gelegenen, höheren Teile führen den 
Namen Groß-Stubbenkammer, die nach Süden (links) hinziehenden 
heißen Klein-Stubbenkammer. Groß-Stubbenkammer ist ohne Zweifel 
der schönste Punkt von ganz Rügen, und sie verdankt das nicht 
in letzter Linie der Schlucht, die sie gegliedert. An allen Seiten 
— die dem Meere zugewandte ausgenommen — stürzen die zackigen, 
geklüfteten Kreidefelsen jäh ab und streben, der AVandung eines 
b Stubbenkammer, jedenfalls gebildet aus dem slawischen slopien = Stufen 
und kamien = Stein, bedeutet soviel wie Stufenstein oder Stufenfels. 
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