Full text: Die außereuropäischen Erdteile (Teil 3)

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Mittelpunkt treffen würde; sie hält nicht nur die festen, sondern auch die flüssigen 
und die luftförmigen Körper, das Wasser und die Atmosphäre, an der Erdober- 
fläche fest. Der Sitz der Schwerkraft ist das Erdinnere. Alle Körper, auf welche 
die Schwerkraft wirkt, nennt man schwer und schreibt ihnen ein Gewicht zu. 
§ 3. Die Notation der Erde. 1. Augenscheinlich dreht sich das 
Himmelsgewölbe mit Sonne, Mond und Sternen unaufhörlich von 0. nach W. 
um eine Weltachse, in deren Mittelpunkt die Erde ruht.*) Seitdem man aber weiß, v 
daß eine feste Himmelskugel nicht vorhanden ist, der Himmel sich vielmehr endlos 
nach allen Seiten erstreckt und die Gestirne in verschiedener Entfernung von der 
Erde frei im grenzenlosen Weltraum schweben, läßt sich diese auf dem Augenschein 
beruhende Ansicht nicht mehr ausrecht erhalten. Die Tausende verschieden weit 
von uns entfernter Himmelskörper müßten ihre ungleichen Bahnen sämtlich genau 
in derselben Zeit durchlaufen, um stets ihren gegenseitigen Abstand innezuhalten; 
die meisten von ihnen müßten bei der riesigen Länge ihrer Bahn sich mit nnbegreis- 
licher Geschwindigkeit bewegen (die Sonne z. B. mit einer Geschwindigkeit von 
11000 km in der Sekunde). Diese unwahrscheinlichen Annahmen fallen fort, so- 
bald wir uns die Himmelskörper stillstehend und die Erde in der Richtung 
von W. nach 0. einmal innerhalb 24 Stunden um ihre Achse drehend 
(rotierend) denken. Wir würden von einer solchen Rotation eben so wenig etwas 
spüren, wie die Passagiere von der Fortbewegung des Dampfers, der sie trägt 
und ihnen bei schneller Fahrt stillstehend erscheint, während die Gegenstände der 
Umgebung ihnen entgegeneilen. 
2. Mehrere Beobachtungen und Versuche bestätigen die Achsendrehung der 
Erde, z. B. die Abplattung der Erde an den Polen (Bestätigung durch den 
Plateanschen Versuch mit einer in Alkohol rotierenden Ölkugel), ferner die Rich- 
tung der Passatwinde und der in den höchsten Regionen der Atmosphäre be- 
ständig wehende Ostwind. 
Infolge der Rotation beschreiben alle Punkte der Erdoberfläche innerhalb 
24 Stunden in sich geschlossene Parallelkreise, die vom Äquator nach den Polen 
hin an Größe abnehmen. Daher ist die Geschwindigkeit eines Oberflächen- 
Punktes auf dem Äquator, dem längsten Parallelkreise, am größten (464 m in der 
Sekunde) und nimmt von hier nach den Polen zu ab (unter dem 50. Parallel 
fast 300 m in der Sekunde); auf den Polen ist sie — 0. Diese Rotations¬ 
geschwindigkeit überträgt sich auf alles, was der Erde angehört, sogar auf ihre 
Atmosphäre und die darin schwebenden Körper. Nur die obersten, schon sehr 
dünnen Luftschichten werden von der Drehung nicht mehr in demselben Maße 
fortgerissen, bleiben hinter der westöstlichen Geschwindigkeit der tieferen zurück und 
treten als sehr hoch wehende Ostwinde auf^). Die zum Äquator strömenden, 
ursprünglich die Meridianrichtung besitzenden Passatwinde kommen aus Gegenden 
mit langsamerer Westostbewegung, als diejenigen haben, denen sie zufließen. Sie 
3) Man nennt diese im Altertum besonders von dem Alexandriner Claudius Ptolemäus 
(150 n. Chr.) vertretene Ansicht das Ptolemäische Weltsystem. 
2) Solche Ostwinde führten beim großen Ausbruche des Krakatau in der Suudastraße 
den feinen vulkanischen Aschenstaub, der bis zu den höchsten Schichten des irdischen Dunst- 
kreifes emporgeschleudert wurde, in kaum 12 Tagen mit einer Geschwindigkeit von 40 m in 
der Sekunde rings um die Erde, d. h. eigentlich blieb die Luft samt dem in ihr enthaltenen 
Staube um so viel gegeu die Rotationsgeschwindigkeit der Erdoberfläche ihrer Breiten zurück.
	        
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