Full text: Die Ostseeprovinzen (H. 140)

Schwedische Herrschaft 
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D. Die schwedische Herrschaft. 
1. Karl IX. und Gustav Hbolf. 
Schwedische Versprechungen.' 
3m Jahre 1601, während des Krieges, welchen Sigismund 111. von Polen 
und herzog Karl von Südermanland um die schwedische Krone und um das 
Herzogtum Estland führten, forderte der letztere als Reichsverweser Schwedens 
die livländischen Stände auf, ihre Deputierten nach Reval zu senden, um über 
die Vereinigung mit Schweden zu verhandeln. Die Ritterschaft schickte den Land¬ 
marschall Johann von Giesenhausen mit drei Edelleuten dorthin, und nachdem die 
Propositionen des Herzogs mitgeteilt waren, man auch über die Subjektion im 
allgemeinen sich vereinigt und die einzelnen Punkte auf dem Landtag zu wenden 
am 28. Mai ratihabiert hatte, wurde des folgenden Jahres zu Stockholm die 
Union mit dem Reiche formell vollzogen und darauf zwei Diplome vom 12. 
und 13. 3uli 1602 ausgestellt, aus denen ein Auszug hier folgt. 
Herzogs, nachmals Königs, Karl IX. Versicherung. 
Privilegium und Resolution. 
... (Es lassen aber Ihre Fürstl. Durchlaucht die Ritter- und Landschaft 
... bet ihren uralten versiegelten und verbrieften Privilegien und Immu¬ 
nitäten, item bei alten ihren alten Verträgen und Beliebungen, Rechten, 
(Berichten, Gerechtigkeiten, Recessen, Statuten, Christlichen Landesgewohn¬ 
heiten und Gebräuchen .. . geruhtglich bleiben. . .. 
2. Gustav Aböls erobert Riga (X62X).2 
Bis zum 12. September belagert und beschießt der König die Stadt mit 
allen damals zu Gebote stehenden Rütteln. 
Den 12. Sept. haben 3. K. RTaqtt. zum dritten Mahl einen Trompeter 
au die Stadt geschickt und derofelben die letzte Gnade angeboten,3 babeneben 
ihnen auch vermelden lassen, sie sollten nur seine Minen besehen, wie ge¬ 
fährlich sie ihnen teeren; hat ihnen aber zur solchen Besichtigung und Be¬ 
antwortung seines Begehrens nicht länger als 6 Stunden Dilation gegeben. 
1 D. Müller, Die livländischen Landesprivilegien etc. Leipzig 1870, S. 35 f. 
von den auf Karl IX. folgenden Herrschern wurden die Rechte des Landes alle 
bestätigt, das Privilegium Sigismundi Augusti war eingeschlossen. 
2 hiärn’s Ehst- Lrjf* und Lettlänbifche (Beschichte in Mon. Livon. ant. Bd. I 
S. 421 ff. Die Stadt mußte sich ergeben, da jegliche Hilfe von polnischer Seite aus¬ 
blieb, und huldigte am 25. Sept. ihrem Befreier Gustav Adolf, der ihrer Stand¬ 
haftigkeit und Treue ein glänzendes Zeugnis ausstellte, indem er beim (Eintritt 
in die Stadt die Worte sprach: „Ich begehre [non den Rigifchen] keine bessere 
Treu, Glauben und Rtannheit, als Ihr der Königl. Riapest. und Thron zu 
Polen (wider mich) erzeigt und erwiesen habt." Ebd. S. 439. 
8 S. den belangreichen Briefwechsel zwischen Gustav Adolf und der Stadt 
Riga, herausg. von Arend Buchholtz in: Mitteilungen aus der livl. Geschichte 
Bd. XIV heft 4 S. 389 ff.
	        
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