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II. Die Barometer (Luftdruckmesser).
Wenn wir einen Glastrichter t (Fig. 9) mit seinem genau
abgeschliffenen Rande auf eine eben geschliffene Glasplatte p
aufsetzen und dann mittelst des Schlauches 5 die
Luft aus dem Innenraume des Trichters heraus¬
saugen, so wird, wenn wir den Trichter heben,
die Glasplatte fest daran hängen bleiben, selbst
wenn sie noch durch ein entsprechendes Ge¬
wicht g beschwert ist. Dies ist eine Wirkung
des Luftdruckes, welcher von außen gegen die
Glasplatte wirkt, während von innen die durch
das Aussaugen verdünnte Luft einen viel ge- «JL ö
ringeren Druck ausübt. tum
. . . . Fie. 9.
Ein zweiter Versuch*) (Fig. 10) soll uns die
Wirkung des Luftdruckes in anderer Form zeigen. Wenn wir
eine am unteren Ende geschlossene, etwa 80 Zentimeter lange
Glasröhre mit Quecksilber füllen, dann das offene Ende mit einem
Finger verschließen, die Röhre Umstürzen
und mit der durch den Finger verschlossenen
Öffnung in das in der Schale S befindliche
Quecksilber einführen, so wird, wenn wir
dann den Finger wegziehen, das Queck¬
silber nicht ganz aus der Röhre in die Schale
abfließen, sondern es bleibt in der Röhre
bis zu einer gewissen Höhe stehen (b in
Fig. 10). Über dem Quecksilber befindet
sich dann natürlich ein luftleerer Raum l
(die Torricellische Leere). Auch hier haben
wir es mit einer Wirkung des Luftdruckes
zu tun, der von außen auf das Quecksilber
wirkt und es so hoch in die Röhre (b)
treibt, bis der Druck der gehobenen Queck¬
silbersäule dem äußeren Luftdrucke ent-g
spricht. Dies ist am Meeresspiegel ungefähr
dann der Fall, wenn das Quecksilber in Fig. io.
*) Dieser von Torricelli i. J. 1643 ausgeführte Versuch beseitigte die
mittelalterliche phantastische Anschauung, daß die Natur einen „Abscheu
vor dem leeren Raume“ (horror vacui) habe und deshalb keinen leeren
Raum entstehen lasse.