Full text: Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht

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Fensterbank. Dann wird dem einen Glase Salz zugesetzt. Das Wasser 
dieses Gefäßes klärt sich schneller. Salzhaltiges Wasser fördert auch dio 
Verwittmmg an den Meeresküsten, wie Kalksalpeter den Zerfall des 
Mauerwerkes begünstigt. 
Hartes Wasser sondert beim Kochen den Kesselstein an den 
Wänden an. 
Bodenbakterien erzeugt man in einem Glase mit gekochtem 
Wasser, dem etwas Fleischbrühe und Ackererde zugesetzt wird. Wird die 
Mischung nochmals gekocht und dann verkorkt, so tritt keine Bakterien- 
bildung ein. Die Nitrobakterienknötchen der Leguminosen lassen sich an 
den Wurzeln einer Erbse oder Bohne, die man in der feuchten Erde eines 
Einmacheglases keimen läßt, auffinden. 
Zur Veranschaulichung der Verwitterungserscheinungen wird 
der bekannte Versuch der Einwirkung einer Wurzel auf eine Marmorplatte 
angestellt. Wo eine Marmorplatte fehlt, stellt man sich die erforderliche 
Platte aus Kalksteinen her, die man anfeuchtet und aufeinanderreibt, bis 
eine glatte Oberfläche entstanden ist. Durch Putzpulver wird die Platte 
noch mehr geglättet. Im angefeuchteten Erdreich eines Blumentopfes er- 
zeugen die Wurzelspitzen einer Bohne kleine Rillen auf der Platte am 
Boden des Topfes. Wie Salzsäure Kalk zersetzt (Kreide und Salzsäure im 
Wasserglas), so wirkt eine Ausscheidung der Wurzel auf den Marmor 
(kohlensaurer Kalk) ein. Vermöge dieser Säureausscheidung vermag die 
Pflanze eine chemische Auflösung des Gesteines herbeizuführen. Daß sie 
auch durch mechanische Krafteinwirkung das Gestein lockern kann, sehen 
wir gelegentlich eines Ganges nach einer überwachsenen Felspartie, wo 
Wurzeln den steinigen Boden durchwachsen haben und infolge des be- 
ständig zunehmenden Dickenwachstumes steinbrechend wirken. Eine Eiche 
an der dicken Sandsteinmauer biegt die fest gefügten Steine allmählich 
auseinander. Ein frischer Bruchstein werde ins Freie gelegt. Bald siedeln 
sich darauf Flechten an. Diese bereiten den Moosen den Boden und an 
genügend feuchten Stellen finden sich auf der Mooshumusschicht bald 
verschiedene Krautpflanzen ein (Steinlabkraut, Sauerklee, Farne, Heidel- 
beere). Die Ergebnisse der Verwitterung werden an einem Granitgestein 
beobachtet. Stark erhitzte Gesteine werden im Wasser rissig. 
Eine mit Wasser gefüllte Flasche zerspringt in kalter Winternacht; 
Eisbildung in den Spalten der Gesteine zersprengt dieselben. (Versuch mit 
einem fugenreichen Kalkstein.) 
Im Winter vertreten „Schneearbeiten" die „Sandarbeiten" des 
Sommers. Da werden munter Städte und Landschaften plastisch heraus- 
gearbeitet, z.B. Festung, Alpenzug, Pyramiden von Gizeh, das Massen- 
gebirge des Oberharzes. In dem Schnee wird der heimatliche Flußlauf 
herausmodelliert, typische Kulturgegenstände werden gebaut. Billig ist 
das Material, reichlich die Gelegenheit, groß die Lust der Bildner; für 
Klassenarbeiten recht geeignet. 
Der mit Ton ausgefüllte und geglättete Steinhaufen an der Land- 
straße, über den Wasser ausgegossen wird, versinnbildet die Entstehung
	        
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