Full text: Landschafts-, Völker- und Städtebilder

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wenn Glas dargestellt wird. Nirgends fehlen aber einige hölzerne Löffel, 
eine hölzerne Öllamp e, eine Handmühle aus Stein und eine Stein¬ 
platte mit Reiber zum Zerquetschen der Gewürze. An Messern mit 
fester Klinge besitzt die Haushaltung gewöhnlich ein Stück. Blätter ersetzen 
die Teller. Als Betten dienen Matten, die auf dem Estrich liegen, 
oder ein Weidengeslecht zur Unterlage haben. Stühle, Bänke, Tische giebt 
es nicht; man lagert sich auf dem Flur. — Zur Seite des Hauses 
breitet gewöhnlich ein Pisang (auch Banane und Paradiesfeige 
genannt) seine mächtigen, 3—4 m langen und 60 em breiten Blätter 
aus. Diese baumartige Stande trägt einen oft 40 kg schweren, 1,5 m 
langen Fruchtkolben, an welchem bis zu 150 gurkenähnliche Früchte sitzen. 
Der Hindu im Vordergrund des Bildes trägt einen solchen Fruchtkolben 
auf dem Rücken nach Hause. 
k) Nahrung. 
Ein Hauptnahrungsmittel bildet die Banane, die nahrhafter ist, 
als die Brotfrucht. Man genießt sowohl die unreifen mehligen, als die 
reifen Früchte Andere Nahrungsmittel sind Reis, Mais, Hirse, Zwiebeln. 
Fleisch genießt der Hindu wenig oder gar nicht. Das Getränk ist 
Wasser. In manchen Gegenden wird eine Art Rum, in anderen dagegen 
ein Bier aus Gerste und Weizen, oder auch Reisbranntwein u. s. w. 
bereitet. Das Tabak- und Opiumrauchen ist weit verbreitet. 
I) Beschäftigung, Sitten und Gebräuche. 
au) Die Hindus sind, soweit es Klima und Glaube zulassen, fleißige 
Ackerbauer, Hirten, Fischer, Jäger und Handwerker; sie arbeiten unnach¬ 
ahmlich in Baumwolle, Seide, Stroh, Corduan und Färbereien; ihre 
Shawls stehen den persischen kaum nach. Mathematik und Astronomie 
sind ihre Lieblingsbeschäftigungen. — Das Hausrind ist die Zebu-Kuh, 
ein kleines Tier mit Fetthöcker, das zum Ziehen und Lasttragen verwendet 
wird. Die Pflege desselben ist eine sehr schlechte, die Behandlung des 
Arbeitsochsen eine sehr grausame. Dieser Mangel an Mitgefühl steht 
ganz im Widerspruch mit der hohen Verehrung, die Stier und Kuh 
genießen; denn alles, was mit ihnen im Zusammenhang stebt, gilt dem 
Hindu als besonders heilig. 
bb) Sehr beliebt ist bei den Indiern die Jagd auf Tiger. Tiger¬ 
jagden zu Fuß sind wegen ihrer Gefährlichkeit nicht üblich; Regel ist 
die Jagd vom Elefanten aus. Nicht jeder Elefant taugt aber zur Tiger¬ 
jagd. Man sucht vielmehr die gelehrigsten Männchen aus, stutzt ihnen 
die Zähne und gewöhnt sie an Gehorsam selbst in Gefahr. Unser Bild 
stellt eine von der Tigerjagd zurückkehrende vornehme Gesellschaft dar. 
Die Jagdbeute, der erlegte Tiger, wird von zwei Dienern auf einem 
Bambusrohr getragen. Der vornehme Hindu hat mit einem Diener, der 
den Sonnenschirm über ihn hält, auf dem Sattel des Elefanten Platz 
genommen, während der Führer reitend im Nacken des Tieres sitzt. Der 
Sattel, welcher bei dem Reise-Elefanten vorn niedrig und hinten hoch ist, 
hat einen viereckigen, flachen Boden, der ein bequemes Sitzen nicht erlaubt.
	        
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