IV. Asien.
Persien (Bender Abbas) laufen läßt, ist auch dem deutschen
Handel ein Anteil an der Erschließung Persiens gesichert.
Eine auf Wunsch der persischen Regierung in Teheran ge¬
gründete deutsche Bank soll den im Lande Äandel treibenden
Deutschen ihre Unterstützung leihen. So finden wir wieder
unsere Schiffahrtslinien und das deutsche Kapital zu¬
sammen an derArbeit, unserm Handel neue Märkte zu
eröffnen. And auch der dritte Pionier fehlt nicht, die deutsche
Schule. Ebenfalls auf Wunsch der persischen Regierung ist in
Teheran eine deutsche Schule errichtet worden, die die jungen Perser
mit Deutschland näher bekannt machen wird.
Der Persische Meerbusen. Das ist einer der wichtigsten
Meeresteile. England will dort keine andere Macht sich festsetzen
lassen. Es möchte den Meerbusen zu einem zweiten Suezkanal
machen, d. h. diese Wasserstraße, die nicht nur nach Persien sondern
auch ins zukunftreiche Euphratgebiet und nach Arabien hineinführt,
sich und seiner Schiffahrt allein vorbehalten. Dieses Euphratgebiet
aber soll nach englischem Plane ein zweites Ägypten werden.
Für Rußland ist eine Vorherrschaft in Nordpersien ohne Zu¬
gang zum Meerbusen von sehr geringer Bedeutung. Sollte einmal
die Bagdadbahn (vergl. weiter unten) wirklich unter deutscher Führung
fertiggestellt werden, so kann unmöglich der Endpunkt der Bahn am
Meerbusen, El Kueit, in ftemden bänden sich sinden, sonst hat die
ganze Bahn wenig Wert.
So scheinen in diesem eigentlich viel zu wenig bekannten
Persischen Meerbusen wichtige Bestrebungen dreier großer Mächte
aufeinander stoßen zu sollen.
11. Die astatische Türkei.
Kleinasien, Mesopotamien.
Mit diesen Namen nennen wir Gebiete, die für
Deutschland Zukunftshoffnungen bergen.
Nicht als Kolonie. Nicht als ob daran gedacht wäre, dem
Deutschen Reiche dieses Land als Kolonie anzugliedern. Dies hieße
einen Krieg heraufbeschwören mit dem seegewaltigen England. Die