28 I. Des Deutschen Reiches Wirtschaft und seine Stellung in der Weltwirtschaft.
Im Vorstehenden sind nur einige Industrien berücksichtigt worden.
Sie geben aber ein ungefähres Bild unserer Industrie überhaupt.
Überblicken wir nun das Dargelegte und kehren wir zum Aus¬
gangspunkt zurück.
Wir lernten Deutschland, so wie es vor 100 Iahren war, als
ein verhältnismäßig armes Land kennen. Ist es das heute noch?
Die Beantwortung dieser Frage liegt schon im Vorausgegangenen.
Zwar müssen wir, wie gezeigt, vieles vom Auslande kaufen, was wir
selber nicht haben, zwar sind wir in oft empfindlicher Weise vom
Auslande abhängig. Aber diesen Ausgaben steht vor allem ein
großes Volksvermögen gegenüber. Llnd wenn auch Deutschland einst
ein armes Land war, heute darf es sich neben den seit Jahrhunderten
als reich bekannten Nachbarn, Frankreich und England, sehen lassen.
Was sagen die Gelehrten darüber, denen die Berechnung derartiger
Dinge Lebensberuf ist?
Das Volksvermögen beträgt:
Milliarden
Mark
auf den Kopf der
Bevölkerung
Mark
Im Deutschen Reiche (heute)
330-360
5000-6000
In Frankreich (1906)
225, höchstens 250
5000-6000
„ Großbritannien (1905—1906)
253-300
6000-7000
„ den Verein. Staaten von Amerika (1904)
428
5272
(Nach Steinmann-Bucher.)
Wie wird es voraussichtlich in 20 Iahren (1930) sein?
Milliarden
Mark
aus den Kopf der
Bevölkerung
Mark
Im Deutschen Reiche
600
7500
In Frankreich
300
7500
„ Großbritannien
424
8000
„ den Verein. Staaten von Amerika . . .
700
6500
Wie kann man überhaupt so etwas berechnen?
Es läßt sich ziemlich genau feststellen, wieviel an privaten, beweg¬
lichen und unbeweglichen Gütern gegen Feuer versichert ist (Gebäude,
Möbel, Rohstoffe, Industrieerzeugnisse, Maschinen, Werkzeuge, Geräte,
Erntevorräte, Vieh u. a.). Für das Jahr 1905 belief sich die Versiche-
rungssumme für alle diese Güter im Deutschen Reich auf 162 Milliarden
Mark. In dieser Summe steckt der Wert des Bodens nicht
(städtischer Grundbesitz, Wohnungsboden mit den meist nicht versicherten