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Durch seine Lage in der Mitte Europas zwischen romanischen 
und slawischen Ländern scheint das Deutsche Reich berufen, die Gegen- 
sätze dieser Nationalitäten zu vermitteln und auszugleichen. Seine 
Aufgabe ist daher schon seiner geographischen Lage nach eine Aufgabe 
des Friedens. Wo aber die Germania in ihrem Berufe genötigt ist, 
zum Schwerte zu greifen, da vertraut sie nicht allein auf den Schutz 
der natürlichen Grenzen, sondern fester noch und zuversichtlicher auf 
den Mut und die Kraft ihrer Söhne. 
Wollten wir unser deutsches Vaterland innerhalb seiner weiten 
Grenzen aus eigener Anschauung vollständig kennen lernen, mein junger 
Leser, so würden Monate und Jahre, vielleicht unser ganzes Leben 
darüber hingehen. Nur im Fluge können wir hier im Geiste seine 
herrlichen Gauen kreuz und quer durchstreifen, nur hie und da an einer 
geschichtlich denkwürdigen Stätte — und deren gießt es viele im Reiche 
— verweilen. Aber auch der flüchtige Überblick, den wir dabei ge- 
Winnen werden, wird genügen, nm die Liebe zu Deinem großen, schönen 
Vaterlande in Dir zu wecken und zu festigen. So folge mir denn, 
mein junger Leser, im Fluge von Strom zu Strom, vom Fels zum 
Meer, „von der Maas bis an die Memel, von den Alpen bis zum 
Belt!" 
1. Die Nlpengrenze des Deutschen Reichs. 
n der Südgrenze des Deutschen Reichs erhebt sich der mäch- 
tige Gebirgswall der Alpen. Schon in der Entfernung 
von einigen Kilometern erkennst Dn die bläulichweiße Ge- 
birgsmauer, die sich in leicht geschwungenen Umrissen vom Himmels- 
säume abhebt, von leuchtenden Hochgipfeln, gleich riesigen Warttürmen, 
überragt. Je mehr Du Dich ihr näherst, desto breiter dehnen sich 
vor Dir die Ketten, desto kühner und stolzer steigen die Gipfel em- 
por. Du erkennst, daß es nicht ein einziger Zug ist, sondern daß 
mehrere Züge stufenartig hintereinander sich türmen. Nur einen ge¬
	        
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