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Friedrich (1806—1816) hat Württemberg noch drei Könige gehabt. 
Wilhelm I. (1816—1864), Karl I. (1864—1886) und Wilhelm II. 
(seit 1886). 
Das heutige Königreich Württemberg hat einen Flächeninhalt von 
19504 qkm mit 2035443 Einwohnern, davon 104 auf 1 qkm. Das 
kleine Land bietet einen bunten Wechsel der verschiedenartigsten Bilder 
auf engem Raum. 
Das eigentliche alte Schwaben teilt sich in Ober-Schwaben und 
Nieder-Schwaben. Ober-Schwaben ist die wellenförmige Hochfläche 
südlich der Donau; auch rechnet man noch dazu den Kamm der Rauhen 
oder Schwäbischen Alb, welcher Bergzug die Donau von ihren 
Quellen an auf ihrem linken Ufer bis Nördlingen begleitet; Nieder- 
Schwaben ein freundliches Hügelland von den Abfällen der Rauhen 
Alb bis zum Neckar; jenes eine rauhe Berglaudschast, ernst, einsam, 
unwirtlich, voll melancholischen Reizes, — dieses meist heiteres Wein-- 
gelände, schattige Nußbäume und Kastanien, darüber klarer, blauer 
Himmel ausgespannt; dort geschlossene Bauerngüter oder auch einzelne 
verstreute „Einödhöfe", wo der oberschwäbische Bauer mit seinem gut- 
mütigeu, viereckigen Gesichte, im langen blauen Rocke, mit schweren 
silbernen Knöpfen besetzt, mit roter Weste, kurzen Hosen und hohen 
schwarzen Strümpfen, behaglich sein Pfeifchen rauchend, vor der Thüre 
steht; — hier zwischen Berg, Wald und Wasser freundliche Städte- 
bilder, die hohen, spitzen Kirchtürme über das Gewirr der Häusergiebel 
hinausschauend; in dem stillen Thale vor dem Wirtshause steht eine 
breite Linde, in deren Schatten der Wirtin Töchterlein, die langen, 
blonden Zöpfe auf dem Rücken mit einer Schleife zusammengeflochten, 
dem ruhenden Wanderer ein Glas mit goldgelbem „Moscht" reicht. 
Das Herz- und Wiegenland des Königreichs Württemberg, zu- 
gleich die Heimat seines Fürstengeschlechts ist die Gegend von Kann- 
statt, beinahe in der Mitte des Neckarlaufs, gleich weit von der Rauhen 
Alb und vom Schwarzwald entfernt, wo auf dem Roten Berge über 
Kannstatt die Burg Wirtineberg, die Stammburg der Grafen von 
Württemberg stand, und wo diese bei einem „Gestütgarten" am Nesen- 
bach in dem weinreichen Thalkessel die Stadt Stuttgart gründeten, 
die sie später an Stelle von Kannstatt zu ihrer Residenz erhoben. 
Die Hauptader des Landes ist der Neckar, welcher dasselbe von 
seiner Quelle im Schwarzwalde an bei den württembergischen Städten 
Rottenburg, Tübingen, Reutlingen, Plochingen, Eßlingen, 
b. Köppen, Das Deutsche Reich. 3
	        
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