Full text: Charakterbilder aus der Völkerkunde (Abt. 3)

V. Völker Europas. 
1. Däne, Schwede, tlormann. 
Der Däne, der alle Eigenschaften des germanischen oder, 
wie er viel lieber hört, des gotischen Stammes besitzt, ist ein 
sehr reizbarer Mensch, raschen Mutes und raschen Entschlusses, 
überhaupt geistig sehr beweglich. Gegen das deutsche Wesen 
aber sträubt er sich sehr. Er will den Deutschen nicht gern 
ähnlich sein, ja er hält eine solche Ähnlichkeit, wenn sie ihm 
beigemessen werden sollte, geradezu für einen Schimps. Diese 
Erscheinung ist aber sehr natürlich und erklärlich. Nachdem 
den Dänen Karl der Große durch sein blutiges Schwert und 
viel mehr noch durch die Wegführung der streitbaren sächsischen 
Jugend von den Usern der Elbe und der Eider Luft gemacht 
hatte, so daß sie sich gegen Süden auf Kosten ihrer Nachbarn 
ausbreiten konnten, unterlagen sie doch zuletzt den Deutschen. 
Jahrhunderte lang von der mächtigen deutschen Hansa nieder- 
gedrückt, mehrmals fast ganz unterworfen, wurden sie endlich 
sogar genötigt, ein benachbartes deutsches Fürstenhaus — Olden- 
bürg — auf ihren Thron zu setzen. Weltgeschichtliche Bedeutung 
hat das häufig auch durch innere Erschütterungen geschwächte 
dänische Reich nie erlangt. Seitdem ihm 1864 noch die deutschen 
Landschaften Schleswig und Holstein abgenommen und wieder 
Deutschland angefügt worden find, grollt Dänemark beständig 
seinem mächtigen Nachbar. 
Bedeutender als der Däne tritt der Schwede und N o r- 
inann1) in der Geschichte hervor. Sie haben das breite, große 
3) Über letztere vergl. auch Charakterb, aus Europa S. 15.
	        
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