Full text: Deutschlands Kolonien

b) Aus den Berichten der Reisenden und Forscher. 213 
schiebungcn kommen beim Monsunwechsel in der anderen Hälfte des 
Jahres vor. Der Südostmonsun bringt durchschnittlich heiteres Wetter, 
allein, wo man seiner zähen Energie während seiner ganzen kaum unter¬ 
brochenen Dauer schutzlos preisgegeben ist, wirkt er nervenzerrüttend. 
Ihm stetig ansgesetzte Bäume bequemen die Richtung ihres Wuchses 
seinem Drucke an, nur gesundes Blattwerk kann ihm -gegenüber seinen 
Platz behaupten, was im mindesten angekränkelt ist, wird weggefegt, wo 
er Küstensand umherwirbeln kann, schleift er das Gestein an. Unter 
seinem Drucke ist die See stets mehr oder minder bewegt, die Kämme 
der leichten Wellen zerstäubt er und führt ungeheure Mengen Salz mit 
sich, die er auf feuchten Gegenständen wieder ablagert. Die Zinkdächer 
europäischer Wohnungen werden mit Salz gleichsam inkrustiert, und wenn 
die ersten Regen das Dach vom Hanse des Verfassers wieder abspülten, 
so war das rn großen Tanks aufgefangene Wasser stets ungenießbar und 
mußte abgelassen werden. Der Heftigkeit dieses Windes entspricht es 
vollkommen, daß, seiner Richtung folgend, die Gewässer nach Nordwesten 
drängen und in dieser Bewegung auch noch gegen den weit schwächeren 
Nordwestmonsun beharren, bis zur Zeit ihres allmählich eintretenden 
Stillstandes die ihre Bewegung veranlassende Kraft in Gestalt des Südost¬ 
windes wieder ersteht. Im allgemeinen folgen die Regen dem Winde, 
so daß man von einer trockenen Südostperiode und einer Regenzeit mit 
Nordwestwind reden kann. Allein, wie bei den Winden Abweichungen 
eintreten, so sind auch Anfang und Ansgang der Trocken- und Regenzeit 
unregelmäßig, man kann Regen haben, wenn man Trockenheit erwarten 
zu dürfen glaubt, und umgekehrt. So z. B. zeichnete sich der Mai des 
Jahres 1889 durch häufigen Regensall aus, während derselbe Monat des 
Vorjahres durchweg trocken war. Die Monate Juli, August, September 
und Oktober können als Trockenzeit bezeichnet werden, d. h. als Monate 
rnit geringerem Regenfalle. Absolute Trockenheit gehört zu den Selten¬ 
heiten, doch kommt cs vor, daß längere regenlose Perioden eintreten. 
So waren die Monate Juni und Juli im Jahre 1888 so trocken, daß 
in Karrawarra das Trinkwasser mangelte. Die Insel besitzt keine Ouelle, 
man sieht sich daher genötigt, Regenwasser in großen Tanks anfzusangen. 
Höhenvegetation?) 
Die Kokospalmen und palmartigen Gewächse scheinen im allgemeinen 
die höher als 200 Meter gelegenen Gegenden zu meiden, wenigstens da. 
wo dichte Vegetation ihnen den ungehinderten Zutritt salzhaltiger Luft 
wehrt. Oberhalb dieser Höhenlage ist, mit Ausnahme der vulkanischen 
Siegel, das Gelände fast durchgängig von dichtem Busch bedeckt, der jedoch 
0 Joachim Graf Pfeil: „Studien und Beobachtungen aus der Süd- 
fee", S. 210.
	        
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