Full text: Deutschlands Kolonien

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Tie Marshallinseln. 
Riff, ift meistens nuf der Seite des Umkreises, die dem Winde zu¬ 
gewendet ist, etwas erhöht und ragt da bei der Ebbe gleich einer breiten 
Kunststraße, aus dem Wasser hervor. Ans dieser Seite und besonders an 
den ausspringenden Winkeln, sammeln sich die meisten Inseln ans dem 
Rücken des Dammes an. Unter dem Winde hingegen taucht derselbe 
meist unter das Wasser. Er ist da stellenweise unterbrochen und seine 
Lücken bieten oft selbst größeren Schissen Fahrwege dar, durch welche sie 
mit dem Strome in das innere Becken einsahren können. Innerhalb 
dieser Thore liegen öfters einzelne Felsenbänke, die wie Bruchstücke der 
-eingerissenen Mauer oder Andeutungen derselben sind. Andere ähnliche 
Bänke liegen hie und da im Innern des Beckens zerstreut. Sie scheinen 
von gleicher Beschaffenheit wie die Ringmauer zu sein, überragen den 
Wasserspiegel aber nie. Das innere Meer, die Lagune, hatte in der be¬ 
trächtlicheren Gruppe, Kaben, von 25—32 Faden Tiefe, in der geringeren, 
Eilu, bei häufigen Untiefen gegen 22 Faden. Der Grund ist feinerer 
oder gröberer Korallensand und stellenweise Korallen. Das Meer ist 
schon bei dieser Tiefe mit dem liefen dunklen Blau gefärbt, das die reinen 
Gewässer dieses Ozeans anszeichnet. Das Auge erkennt die Untiefen von 
weitem und das Senkblei wird entbehrlich. 
Der Teil des Risses, der ans dem Wasser ragt oder untersucht 
werden kann, besteht aus fast wagerechten Lagern eines harten, schwer¬ 
zerbrechlichen Kalksteins, der ans bald gröberen, bald feineren Madreporen- 
trümmern mit beigemengten Muscheln und Echinusstacheln zusammen¬ 
gesetzt ist und der in großen Tafeln bricht, welche stark unter dem Hammer¬ 
schlag erklingen. Der Stein erhält die Lithophpten nur als Trümmer 
und nirgends in der Lage, worin sie gewachsen sind und gelebt haben. 
Die Oberfläche des Dammes ist gegen seinen dem äußeren Meer 
zngekehrten Rand durch das Ausrollen der brandenden Welle gefegt und 
ausgeglättet. Auf dem äußersten Rande selbst, wo die Brandung an¬ 
schlägt, sind Blöcke des Gesteins außer Lager aufgeworfen. 
Solche Blöcke finden sich wieder auf der Seite, die nach der Lagune 
liegt, hin und wieder zerstreut. Diese Seite ist abschüssig und der minder 
scharf bezeichnete Rand liegt unter dem Wasser. — Es scheint die Lagerung 
nach innen zu anschüssig zu sein, und die oberen Lager nicht so weit als 
die, auf welchen sie ruhen, zu reichen. Die Ankerplätze, die man in der 
Lagune, im Schutze der windwärts gelegenen Hauvtinseln der Gruppen 
bei 4—6, 8 Faden Tiefe findet, sind solcher Abstufung der Steinlager zu 
verdanken. Meist aber fällt innerhalb und längs dem Riffe das Senk¬ 
blei von 2—3 Faden Tiefe unmittelbar ans 20 bis 24, und man kann 
eine Linie verfolgen, aus welcher man von einer Seite des Bootes den 
Grund sieht und von der anderen die dunkle blaue Tiefe. 
Ein feiner, weißer Sand, aus Madreporentrümmern, bedeckt den 
wasserbespülten Abschluß des Dammes. Wenige Arten zierlich ästiger
	        
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