Full text: Deutschlands Kolonien

b) Aus den Berichten der Reisenden und Forscher. 231 
Madreporen oder Milleporen, erheben sich stellenweis aus diesem Grunde^ 
in welchem sie mit knollenförmigen Wurzeln haften. Andere und mehrere 
wachsen an den Steinwänden größerer Klüfte, deren Grund Sand er¬ 
füllt, unter diesen auch die ludipora Nrwiea, die wir in lebendigem Zu¬ 
stande gesehen, und deren Erzeuger wir für einen sternförmig achtteilig 
ausblühenden Polypen erkannt haben. Arten, die den Stein überziehen 
oder sich kuchenförmig gestalten (astrea), kommen in stets bewässerten 
Aushöhlungen des Bodens zunächst der Brandung vor. Die rote Farbe 
des Riffes unter der Brandung rührt von einer Uullipora her, die, 
überall wo Wellen schlagen, das Gestein überzieht und sich unter günstigen 
Umständen stalacitenartig ausbildet. Farbe und Seidenglanz, die an der 
Luft vergänglich sind, bestimmen uns gleich, diesem Wesen tierische Natur 
beizumessen, und die Behandlung des gebleichten Skeletts mit verdünnter 
Salpetersäure bewährte unser aus Analogie gegründetes Urteil. Der 
flüchtige Blick unterscheidet nur an der Färbung und einem gewissen 
sammetartigen Ansehen die Lithophyten-Arten mit feineren Poren im 
lebendigen Zustande von ihren todten, ausgebleichten Skeletten. Wir 
haben hloß die Nillepora eaerulea und die Bnbipora mu8iea und eine 
gelblich-rötlich-bräunliche Owtieüopora mit an sich gefärbten Skeletten 
gefunden, letztere aber nie lebend beobachtet. Die Arten mit größeren 
Sternen oder Lamellen haben größere bemerkbarere Polypen. So über¬ 
zieht die Endzweige eine Art Caryopliyllia, die wir auch über der Linie 
oes niedrigsten Wasserstandes lebend angetroffen, ein actinienähnliches 
Tier, Stämme und Wurzel scheinen ausgebleicht und erstorben. Man 
sieht an den Lithophyten oft lebendige Aeste oder Teile bei anderen er¬ 
storbenen bestehen, und die Arten, die sich sonst kugelförmig gestalten, 
bilden an Orten, wo Sand zugeführt wird, flache Scheiben mit erhöhtem 
Rande, in dem der Sand den oberen Teil ertötet und die nur an dem 
Umkreise leben und fortwachsen. Die enormen Massen ans einem Wuchs, 
die man hie und da auf den Inseln oder auf den Riffen als gerollte 
Felsenstücke antrifft, haben sich wohl in den ruhigen Tiefen des Ozeans 
erzeugt. Oben unter wechselnden Einwirkungen können nur Bildungen 
von geringer Größe entstehen. Eine breitgliedrige Eoralliva hat in 
lebendigem Zustande eine vegetabilische grüne Farbe, die sie, ausgetrocknet, 
verliert. Es kommt nur eine kleine unansehnliche Art Fuerw, vor, welche 
noch unbeschrieben ist. (Fucus radaccensis Mertens.) 
Der Sand, der auf dem inneren Abschuß des Riffes abgesetzt wird, 
häuft sich da stellenweise zu Bänken an. Aus Sandbänken werden 
Inseln. Diese sind, wie wir bereits bemerkt haben, häuffger, von 
größerem Umfang und reicher an Humus auf der Windseite und an den 
ausspringenden Winkeln der Gruppe. Geringere, gleichsam anfangende- 
Jnseln, sind auf dem Riffe nach innen gelegen, und das innere Meer 
bespült stets ihren Strand. Einige Inseln ruhen auf Steinlagern, die
	        
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