Full text: Deutschlands Kolonien

b) Aus den Berichten der Reisenden und Forscher. 239 
fischen, wird auf Radack nur die allgemein verbreitete Ratte gefunden, 
welche sich, da ihr kein Feind an die Seite gesetzt ist, auf eine furchtbare 
Weise vermehrt hat. Kadu, der die Ratte nur im Gefolge des Menschen 
zu denken scheint, behauptet, sie befände sich auf Bigar nicht. Man stellt 
auf den bewohnteren Gruppen und namentlich auf Nur diesen lästigen 
Tieren zuweilen nach. Man läßt sie bei Lockspeisen sich versammeln, die 
halb von Feuergruben umringt sind und treibt sie dann in das Feuer, 
das man für sie geschürt hat. — Die Ratte wird auf Udirik von den 
Weibern gespeist, und auch auf Wotja haben unsere Matrosen Weiber sie 
essen sehen. 
Die Hühner finden sich auf Radack wild oder verwildert, sie dienen 
nur auf Udirik zur Speise und werden auf anderen Gruppen nur zur 
Lust einzeln gefangen und gezähmt, ohne daß man Nutzen aus ihnen zu 
.ziehen verstünde. Man findet hier und da um die Wohnungen einen 
Hahn, der mck einer Schnur am Fuß an einen Pfahl gebunden, an den 
Streithahn der Tagalen erinnert. Ein kleiner weißer Reiher wird gleich¬ 
falls gezähmt. Außer dem Huhn und der Taube der Südsee (Columba 
australis) kommen nur Wald- und Wasservögel vor, und diese sind auf 
den bewohnten Gruppen nicht in großer Anzahl. Am häufigsten ist die 
Lterua stolida, die sich gern in der Nähe der Brandung aushält. 
Die Seeschildkröte wird aus Bigar gefangen; aus der Klasse der 
Amphibien kommen außerdem vier kleine Arten Eidechsen auf Radack vor. 
Die Lagunen im Innern der Inselgruppen sind an Fischen nur arm. 
Man trifft außen um die Riffe und an deren Eingängen Scharen von 
Haisischen an, die nur selten in das innere Meer dringen; diese Tiere 
sollen bei Bigar den Menschen unschädlich sein. Wir haben beim Ein¬ 
gänge in Eilu Boniten gefangen. — Der fliegende Fisch ist in der Nähe 
der niederen Inseln am häufigsten. Die Radacker stellen ihm nachts bei 
Feuerschein nach. Es kommen mehrere Arten von Fischen vor, die nicht 
gegessen werden und deren Genuß für tödlich gilt. Kadu führte uns ein 
Beispiel von also erfolgten Vergiftungen an. Dieselben Arten werden 
auf Ulea, nachdem man einen inneren Teil (die Leber?) herausgenommen 
hat, verspeist, und etliche (namentlich Didon- und Tetrodonarten) gelten 
sogar für leckere Bissen. Unter den giftigen Fischen von Radack werden 
zwei Roggen (Raja) angeführt, welche eine ausnehmende Größe erreichen; 
die eine hat, wie Raja Aquila und Raja Postinaca, einen großen Stachel 
am Schwänze, die andere hat deren fünf. Beide sollen nach Kadu zu 
ihrer Verteidigung diese Stachel von sich schießen und deren Verlust binnen 
zwanzig Tagen wieder erzeugen. Man greift sie nur von vorn an. Sie 
werden der Haut wegen, die die Trommeln zu bespannen dient, nachge¬ 
sucht. Beide Arten werden ans Ulea gegessen. 
Man trifft eine reiche Mannigfaltigkeit sowohl einschaliger oder zwei¬ 
maliger Muscheln an. Manche werden gespeist, und die Schalen von
	        
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