Full text: Deutschlands Kolonien

b) Aus den Berichten der Reisenden und Forscher. 33 
indem sie Rinder und Sklaven raubten und die letzteren bei dem Feldbau 
verwendeten und an Araber oder auch Wagogo verkauften, wobei es oft 
genug vorkam, daß sie den Wagogo ihre eigenen Landsleute verkauften. 
Um die erbeuteten Menschen aus dem Rückmarsch aus dem Gefecht an 
der Flucht zu hindern, wenden sie ein einfaches, sehr probates Mittel an, 
sie geben den Gefangenen Steine zu schleppen, da sie andere Lasten nie 
mitführen, um die Leute derart zu ermüden, daß sie, am Lager angelangt, 
nur an Ruhe denken. 
Bei allen Kämpfen wenden sie dieselbe Taktik an, indem sie den 
Gegner unvermutet überfallen, was ihnen um so leichter wird, als sie 
ungeheure Strecken zurückzulegen vermögen. Sie marschieren die letzte 
Strecke bei Nacht und umzingeln die feindlichen Dörfer noch in der 
Dunkelheit. Darin unterscheiden sie sich wesentlich von anderen Negern 
und auch den Masiti, welche wohl in der Nacht marschieren, aber nie 
eine Operation ausführen. Wenn dann der erste Schein der Morgen¬ 
dämmerung im Osten sichtbar wird, ertönt der schaurige Kriegsschrei 
„u u u i!" und der aus dem Schlaf auffahrende Feind, welcher das Freie 
zu gewinnen sucht, wird niedergestochen. Auf diese Weise war es den 
Wahehe leicht, die Wagogo zu besiegen, welche besonders in der Dunkel¬ 
heit sehr feige sind. Die offene Feldschlacht meiden sie nach Möglichkeit 
wie alle Afrikaner. 
Wenn die Wahehe Karawanen überfallen wollen, so pflegen sie sich 
in den Hinterhalt zu legen und wählen dazu immer solche Stellen, wo 
sie sich ans eine lange Strecke gut verbergen können, um dann aus langer 
Linie von zwei Seiten den Feind anzufallen. Der Ueberfall gelingt 
ihnen fast jedes Mal, da sie vollständig nackt sind und keine klappernden 
Gegenstände tragen und auch ihre Waffen nicht klirren. 
Die Araber, ft 
Die Araber, welche an der Tangaküste leben, scheiden sich in zwei 
Gruppen: in Leute aus Oman und solche aus Hadramaut. Erstere, die 
bisherigen Herren des Landes, sind es, die von den Schwarzen allein 
als „Waarabu" bezeichnet werden. Sie leben in größerer Zahl in Pangani 
und Wanga, ziemlich zahlreich in Tanga, an der übrigen Küste findet 
man nur einige von ihnen in Mtangata, einen einzigen in Muoa. Ihre 
ziemlich wechselnde Gesamtzahl dürfte 300 bis 400 nicht übersteigen. Eine 
große Anzahl von ihnen ist in Oman geboren, diese sprechen Arabisch 
als Muttersprache. Da meines Wissens eine Vollblutaraberin an der 
Tangaküste nicht lebt, so kann von reinen, im Lande selbst geborenen 
Arabern nicht die Rede sein, umsomehr, als die Kinder der Surias'ft sofort 
ft O. Baumann, Usambara, S. 64—66. 
ft Nebenfrauen. D. H. 
Seidel, Koloniales Lesebuch. 0
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.