Full text: Der Oberflächenbau Deutschlands

Die Westsudeten. 123 
Form, die viele Verwitterungsprodukte der Heuscheuer in besonders hohem 
Grade auszeichnet. 
2. Das Riesen^, Jser- und Katzbachgebirge. Jenseits 
der Land es Hut er Pforte, der tiefen Senke (520 m) zwischen dem 
Bober- und dem Aupathal, die die Erosion in den Kohlensandstein des 
Nordabhanges des Waldenburger Berglandes eingeschnitten hat, beginnt eine 
einheitlich gestaltete Granitzone von 62km Sänge und durchschnittlich 15km 
Breite, die als Riesengebirge im weiteren Sinn zusammengefaßt wird. 
Den langgestreckten Granitkern umgeben mantelförmig, allseitig von ihm 
abfallend, im Norden Gneis, im Süden Glimmerschiefer mit Gneisinseln 
von beschränkterer Ausdehnung. Ueber das Altersverhältnis dieser vor- 
waltenden Gesteine gibt das gangförmige Eindringen des Granits in 
den Gneis und den Glimmerschiefer Auskunft. Der Granit ist als 
Eruptivgestein erst nach der Bildung der kristallinischen Schiefer hervor- 
getreten. Seine Massen sind ihrerseits wieder von anderen Eruptiv- 
gesteiueu, insbesondere von Porphyren, durchbrochen worden, welche in 
langen schmalen, nordöstlich streichenden Zügen emporgedrungen sind. 
Die geologische Teilung des ganzen Gebirges in eine zentrale 
Granitzone und einen breiten Zug kristallinischer Schiefergesteine längs 
der Nord- und Südseite gewinnt auch Bedeutung für die Gliederung 
des Reliefs. Der Granit bildet den wasserscheidenden Hauptkamm vom 
Fuß der Schneekoppe bis zum Taubenhaus nördlich von Reichenberg, 
aber die begleitenden Nebenketten, welche im westlichen Teile des Ge- 
birges vor dem Nordabhang, im östlichen auf der Südabdachung eine 
besonders breite Entwicklung gewinnen, sind fast ganz aus Gneis und 
Glimmerschiefer aufgebaut. 
Wie in der Nordsüdrichtung so läßt sich auch in der Richtung von 
Ost nach West beim Riesengebirg im weiteren Sinn eine Dreiteilung 
unterscheiden. Die an diesem Gebirgszug oft hervorgehobene Eigen- 
tümlichkeit des Gegensatzes seiner allmählichen südlichen Abdachung gegen 
den böhmischen Kessel und des landschaftlich höchst wirksam hervor- 
tretenden Steilabfalls gegen Norden ist nämlich nur an dem höchsten, 
mittleren Teil des Gebirges scharf entwickelt. Dieser Teil, das eigentliche 
Riesengebirge, hebt sich als ein stattlicher geschlossener Wall um volle 
1000 m empor aus dem Boden des Hirschberger Thalkessels. Dem 
mittleren Abschnitt, dem Riesengebirg im engeren Sinne, treten aber mit 
mäßigerer Höhe und sanfteren Formen zur Seite ein Ostflügel, der 
Landeshuter Kamm, und ein Westflügel, das Jsergebirge. 
a) Den Kern des Landeshuter Kammes, dessen Schichtenbau 
nordöstliches Streichen beherrscht, bildet ein Gneisgewölbe, das von 
Hohenelbe in Böhmen bis Kupferberg uuweit der Katzbachquelle in nord- 
östlicher Richtung zieht und von der Anpa im Dunkelthal quer durch- 
schnitten wird. Glimmerschieferhöhen umfangen dieses Gneismassiv fast 
auf allen Seiten, so im Südwesten gegen die Elbe, wo gerade an der 
Formationsgrenze zwischen dem Gneis und dem Glimmerschiefer der höchste
	        
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