Full text: Der Oberflächenbau Deutschlands

28 Das deutsche Alpenvorland und seine Umwallnng. 
aus Gneis und Granit bestehende breite Bodenschwelle zwischen der 
Wondreb im Norden und dem Moldauknie bei Rosenberg im Süden, 
welcher eine Anzahl flach gewölbter, von Nordwest nach Südost streichender 
Höhenzüge ausgesetzt ist. Die einzelnen Höhenzüge selbst setzen sich aus 
sanften Kuppen zusammen, die durch breite Mulden von einander getrennt 
werden, so daß das ganze Gebirge, zudem auch die Thäler vorwiegend 
sanstgeböschte Wannen vorstellen, den Charakter einer welligen Landschaft 
an sich trügt. Dabei erreicht aber die Mehrzahl der Rücken recht 
ansehnliche Höhen, so daß die höchsten Gipfel mit ihren oft äußerst 
grotesken Felsgebilden sich kahl über die dichten Nadelwälder erheben, 
die sonst den größten Teil des Gebirges bedecken. 
Durch die Senke von Furth (450 in), an welcher sich der im 
„Wald" sonst wenig verbreitete Glimmerschiefer mit einem Verhältnis- 
mäßig breiten Keil zwischen die Gneis- und Granitmassen eindrängt, 
wird das Gebirge zunächst in einen nördlichen und südlichen Abschnitt zerteilt. 
1. Der Oberpfälzer Wald. Die von der Further Senke im 
Süden bis zum Naab-Wondreb-Becken im Norden reichenden Wellenzüge 
des Oberpfälzer Waldes, die fast ganz aus Gneis bestehen, lassen den 
dem ostbayerischen Grenzgebirge eigenen Charakter einer nur lockeren 
Verbindung einzelner Bergrücken zu einem Gebirgsganzen in stärkstem 
Maße hervortreten. Der Oberpfälzer Wald stellt, im ganzen genommen, 
eine in viele einzelne Gruppen aufgelöste Urgebirgsmasse dar, in deren 
Bergreihen man die herzynische Richtung (Südost-Nordwest) zwar vielfach 
ausgesprochen findet, bei denen aber gegen Norden zu zugleich mit dem 
Auftreten jüngerer kristallinischer Schiefer (Phyllit 2C.) mehr und mehr 
eine Wendung nach der Streichlinie des Erzgebirges sich bemerkbar macht, 
so daß alle Höhenzüge gegen das Fichtelgebirge hin bereits nach der 
südwestlich-nordöstlichen Richtung geordnet erscheinen. 
Während dieses Haufwerk von sanftgerundeten Bergen über die 
bayerische Grenze tief nach Böhmen hinein gleichförmig sich fortsetzt, 
zeigt es an seiner westlichen Abgrenzung einen sehr eigenartigen zackigen 
Verlauf, indem es in mehreren klippenartigen Vorsprüngen, z. B. den 
Freudenberger Bergen unweit Hirschau, gegeu deu Frankenjura vordringt 
und ebenso rasch wieder in tiefen Einbuchtungen (die Bucht bei Weiden, 
die Schnaittenbacher Bucht) zurückweicht. Durch diese riffartigen Aus- ■ 
läufer des Oberpfälzer Waldes gegen Westen, die mit der Annäherung 
an das Fichtelgebirge zum Teil schon aus Basaltkegeln (Parkstein, Rauher 
Kulm 680 m) bestehen, erhält das Gebirge gegen die Oberpfalz hin den 
Charakter einer weit schärferen Landmarke als nach der böhmischen Seite; die 
höchsten Kuppen, der Cerkow (1039 in) im Süden und der Tillenberg 
(938 in) im Norden, liegen allerdings schon auf böhmischem Boden, 
gerade da, wo die beiden Hauptverbindungswege zwischen der Oberpfalz 
ttnd Böhmen, der Paß von Furth und der Uebergang von Waldsassen, 
das Gebirge überschreiten. 
2. Der eigentliche Böhmerwold. An Höhe sowie an Gro߬
	        
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