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c) Die Oberfläche der Landschaft ist bedeckt mit fruchtbaren Getreidefeldern.
ä) Inmitten dieser Getreidefluren liegen große Bauerndörfer mit stattlichen
Bauernhöfen.
Mächtige Kohlenlager in der Tiefe und fruchtbare
Ackerfluren auf der Oberfläche, große Kohlenwerke mit
umfangreichen Brikett- uud Preßsteiufabriken und große
Bauerndörfer mit stattlichen Bauernhöfen machen das
Saal-Elstertiefland zur Kohlen- und Getreidekam in er
Thüringens.
2. Wodurch ist das Saal-Elstertieflaud zur Kohlen- und Gctreidekammer geworden?
a) Die Kohlenlager sind aus ungeheuren Mooren der Vorzeit entstanden, die
sich in der tiefen Mulde am Fuße des Berglandes gebildet hatten. Diese
Moore sind vom Wasser zugeschwemmt worden. Durch den Druck und die
Wärme sind die Moorpflanzen zusammengepreßt worden und allmählich ver-
kohlt.
Ungeheure Moore der Vorzeit haben die mächtigen
Kohlenlager aufgeschichtet, während das vorzeitliche
Meer sie im Schöße der Erde verbarg und so ihre Um-
Wandlung vollendete.
b) Die fruchtbare Ackerkrume ist vom Wasser hier abgelagert worden, denn in
altersgrauer Vorzeit flutete hier das Meer, das die einzelnen Schichten des
Deckgebirges aufbaute. Dabei ward der grobe Schutt und das Geröll in-
folge seiner größeren Schwere immer unten abgelagert, während die feinen
und leichten Schlamm-, Sand- und Erdteile darüber aufgeschichtet wurden.
Später, als das Meer zurückgewichen und der Grund freigelegt war, wurden
durch den Wind nur feine Erdschichten auf dem Boden aufgeschichtet. Ehe
der Boden dem Ackerbau gewonnen wurde, war er mit dichtem Wald bedeckt,
der durch fallendes Laub und fallende Nadeln allmählich in Humus um-
gewandelt wurde.
Wasser und Wind der Vorzeit haben die fruchtbare
dicke Ackerkrume über den Kohlenlagern aufgeschichtet,
während der vorzeitliche Wald die Oberschicht allmäh
lich in Humus umgewandelt hat.
c) Der vorzeitliche Wald ist gerodet worden; das Land haben die Leute unter
den Pflug genommen, jahraus jahrein sorgfältig umgepflügt und mit Dünger
vermengt.
Durch sorgfältige Pflege des Bodens ist die Ergiebig-
keit der Ackerfluren gesteigert worden.
3. Was haben Kohlenreichtum und Bodenfruchtbarkeit zur Folge gehabt?
a) Die Leute des Saal-Elstertieflaudes haben viel Gelegenheit zur Arbeit und
zum Verdienst. Sie können als Landwirte und Landwirtschaftsarbeiter Be-
fchäftigung uud Verdienst finden; sie können als Bergarbeiter in den Kohlen-
werken, Brikettfabriken und Naßpreßsteinfabriken arbeiten; sie können auch
in den vielen Fabriken, die in den Städten entstanden sind, lohnende Be-
schäftigung erhalten.
Bodenfruchtbarkeit und Kohlenreichtum haben günstige
Erwerbsverhältnisse geschaffen und gewähren vielen
Leuten Arbeit und Verdienst.