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an das Herzogtum Sachsen-Meiningen und an den Neuftädter Kreis des Großherzogtums
Sachsen. Der größere östliche Teil liegt auf der Unterstufe der Saal-Elsterplatte, während
der kleinere westliche Teil zu der thüringischen Ostplatte gehört.
b) Beide Teile, welche durch die fruchtbare Saalaue geschieden sind, bilden eine
wellige Hochfläche mit tiefeingeschnittenen Tälern, deren Ränder ziemlich steil zur Saale
abfallen. Das Land dacht sich von Süden nach Norden ab. Der Osten und Süden
des Westkreises weist ausgedehnte Waldungen auf, weshalb dieser Teil auch im Volks-
munde das Holzland genannt wird. Der Norden ist ärmer an Waldungen; hier
breiten sich die fruchtbaren Striche der Heide und Abtei aus, während sich im Nord-
Westen die kahle und zum größten Teil unfruchtbare Muschelkalkplatte der W ö l m s e
ausdehnt. Der westlich der Saale gelegene Teil gehört zu der Thüringer Muschelkalk-
platte und bildet den höchstgelegenen Teil des Herzogtums Altenburg, der von den Be-
wohnern des Saaltales das Gebirge genannt wird.
c) Der Hauptfluß des Westkreises ist die Saale. Dieselbe tritt oberhalb Kolk-
witz in den Westkreis ein, bildet dann ein Stück die Grenze desselben, tritt danach bei
Uhlstädt wieder in den Westkreis ein, fließt an Orlamünde und Kahla vorüber und
bildet von Ölknitz ab wiederum die Grenze desselben. Im Westkreise empfängt sie von
rechts die Orla und Roda, von links den Wied-, Rein- und Forellenbach. Außerdem
fließen ihr außerhalb des Westkreises noch der Gleißbach und die Wethan zu, welche
ihre Quellen im Westkreise haben.
Die E l st e r berührt den Westkreis nur in seinem nordöstlichsten Teile auf eine
knrze Strecke. Dagegen fließen derselben aus dem Westkreise mehrere ansehnliche Bäche
zu, von denen besonders der Erlbach mit dem Saarbach und die Rauda zu nennen sind.
cl) Da fast die Hälfte des Bodens mit Wald bedeckt ist, so hat der Ackerbau
nur eiue geringe Ausdehnung erlangt, zumal auch der Boden infolge seiner geringen
Fruchtbarkeit nur spärlichen Ertrag liefert. „Die ausgedehnten Forsten bedingen
die genüge Anzahl von Holzlanddörfern und damit die geringe Dichte der Bevölkerung
(ca. 65 000 gegen ca. 143 000 im Ostkreife); sie schreiben den Bewohnern die Beschäf-
tignng vor und versorgen mit Holzgeräten und Waldbeeren weite Striche des deutschen
Vaterlandes." (Ameude.)
e) Die wichtigsten Orte: Eisenberg (10000 Einwohner); rasch aufblühende
Industriestadt. (Eisen-, Leder-, Chamotte- und Porzellanfabriken.) Kahla (6000 Ein-
wohner) an der Saale; berühmte Porzellanfabrik. Roda (3700 Einwohner) mit dem
Genesungshause. Orlamünde, die kleinste Stadt des Herzogtums; einstmals Sitz
der mächtigen Grafen von Orlamünde.
Zur sachlichen Vertiefung: Aus wieviel Hauptteilen besteht das
Herzogtum Sachfen-Altenburg? Das Herzogtum Sachfen-Altenburg besteht
aus zwei räumlich voneinander getrennten Landstücken, aus dem Ost- und Westkreise.
Woher haben diese ihren Namen? Nach ihrer Lage haben sie ihren
Namen erhalten; der östliche Teil heißt Ostkreis, während der westlich gelegene Teil der
Westkreis genannt wird.
Welche andere Namen haben sie noch uud warum? Der Oftkreis
wirb auch der Alteuburger Kreis genannt, weil in ihm die größte Stadt des Herzog-
tums liegt; der Westkreis heißt auch Saalkreis, weil die Saale ihn durchfließt.
Welchen Flußgebieten gehören die beiden Kreife an? Der Ost-
kreis gehört dem Gebiet der Pleiße an, während der Westkreis zum Gebiet der Saale
gehört; beide werden durch das Elstergebiet, zu dem sie einzelne Bäche entsenden, mit-
einander verbunden. (Welche Bäche fließen zur Pleiße, zur Saale, zur Elster?)