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Christbäume stecken; auch das Mineralöl, das man zum Schmieren der Maschinen braucht,
wird aus dem Paraffin gewonnen. In der Saalaue ist besonders in H all e, Merse¬
burg und Weißenfels die Industrie mannigfaltig entwickelt. Halle, das heute
mehr als 170 000 Einwohner zählt, besitzt Fabriken für Maschinen, Stärke und
Tapeten, in Weißenfels gibt es besonders viele Schuhfabriken, während Merseburg
Papp- und Papierfabriken, Webereien, Leder- und Maschinenfabriken aufzuweisen hat.
Der ausgedehnte Kohlenbergbau und die blühende Industrie hat auch die Anlage
eines ausgedehnten Straßen- und Eisenbahnnetzes zur Folge gehabt. Eine Hauptbahn
führt von Halle an der Saale aufwärts, während die Elstertalbahn von Leipzig aus die
Elster aufwärts nach Gera und Plauen führt. Diese beiden Hauptbahnen werden durch
eine Reihe von Querbahnen miteinander verbunden (Krossen-Jena, Zeitz-Camburg, Zeitz-
Naumburg, Zeitz-Weißenfels usw.).
Zur sachlichen Mertiefung: Wie werden die Kohlen gewonnen? — Warum
sind an verschiedenen Orten Tagebaue angelegt worden? — Warum werden aus den
Braunkohlen Briketts und Naßpreßsteine hergestellt? — Wozu sind die einzelnen An-
lagen der Kohlenwerke durch Bahngeleise verbunden? — Wozu braucht man die Lust-
bahnen? — Warum sind die Fabriken besonders in den Saal- und Elsterstädten an-
gelegt worden? — Warum wird auch Braunkohle verarbeitet? — Welchen Einfluß hat
die Industrie auf das Wachstum der Städte ausgeübt?
Zusammenfassung: Die Gewerbtätigkeit im Elster-Saaletiesland.
3. Wie kommts wohl, daß in den Dörfern und Kleinstädten des Kohlengebiets
die Industrie nicht so stark entwickelt ist?
Das thüringische Braunkohlengebiet ist teils Hügelland, teils Tiefebene. Auch im
Tiefland tritt die Wellenform, die das Tiefland aufweist, noch nicht ganz zurück. Breite,
kaum merklich gewölbte Hügel werden durch flache Grüude voneinander getrennt. In
diesen flachen Gründen schleichen die Flüsse und Bäche langsam dahin, bilden hier und
da sumpfige Auen und teilen sich zuweilen in mehrere Arme.
Der Boden besteht durchweg aus fettem Schwemmland, das mit einer tiefgründigen,
fruchtbaren Ackerkrume bedeckt ist. Wegen seiner Fruchtbarkeit eignet sich der Boden be-
sonders zum Ackerbau. Deshalb tritt auch der Wald fast vollständig zurück, nur hier
und da (z. B. der Zeitzer Forst) finden sich größere Waldungen. Dafür breiten sich aller-
wärts ausgedehnte Ackerslnren aus, auf denen vorwiegend Weizen und Zuckerrüben gebaut
werden. Weite Strecken des Landes sind auch dem Obst- und Gemüsebau dienstbar ge-
macht worden. So bildet besonders die Umgebung von Naumburg einen blühenden Obst-
und Gemüsegarten, der weite Gegenden mit Gurken, Salat, Kirschen, Pflaumen u. dergl.
versorgt. Aus den großen saftigen Rüben gewinnt man in zahlreichen Zuckerfabriken
den süßen Zuckersaft, der dann in den Raffinerien zu Zucker verarbeitet wird. Kartoffeln,
Weizen und Korn aber werden zur Branntweinbereitung verwendet, außerdem fiud an
verschiedenen Orten große Dampfmühlen entstanden, in denen das Getreide zu Mehl
gemahlen wird.
Zahlreiche Bauerndörfer, von freundlichen Obst- und Gemüsegärten umgeben, liegen
in der Ebene, und auch viele kleine Landstädte sind hier zu finden.
Zur sachlichen Vertiefung: Woher rührt die große Fruchtbarkeit des Braun-
kohlengebietes? (Ackerkrume dick, nährkräftig und locker, Klima mild.) —- Wie kommts,
daß das Braunkohlengebiet mit einer solch dicken fruchtbaren Ackerkrume bedeckt ist?
(Schwemmland, Bildung desselben, Schichtenbau.) — Warum herrscht hier so mildes
Klima? (Tiefe Lage!) Wie verwerten die Bewohner die Erzeugnisse des Bodens? —
Welchen Wert haben die zahlreichen Eisenbahnen für die Obst- und Gemüsebauern?
Zusammenfassung: Bodenfruchtbarkeit und Bodenerzeugnisse.