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machte, lebte er mit seinen Leuten wochenlang von Bananen, die
ihm die Uferbewohner in jeder beliebigen Menge gegen Glas-
perlen verkauften. Dreißig Iahre später war die große Träger-
karawane des Herzogs von Mecklenburg am Viktoriasee auch fast
nur auf Bananen angewiesen. Sie vertilgte jede Woche 10 000
Trauben, jede zu etwa 50 Zrüchten! Man hätte aber auch doppelt
und dreimal so viel haben können.
Die Banane hat außer ihrem Nährwert und ihrem Wohl-
geschmack noch etwas Gutes, was der Neger sehr zu schätzen weiß:
sie erfordert sehr wenig Arbeit! Man pflanzt Wurzelschößlinge,-
denn die Samenkörner sind — da man immer nur bestrebt war,
recht viel Fruchtfleisch zu ziehen — ganz verkümmert. Die Banane
schießt rasch in die höhe- 8 m hohe Stauden sind nichts Seltenes.
Die Banane ist überhaupt die gewaltigste Z^rautvflanze der Erde.
Dabei ist die ganze saftstrotzende pflanze so weich, daß man den
dicksten Stamm — der sich allerdings nur aus Blattscheiden zu-
sammensetzt — mit dem Messer absäbeln kann. Die riesigen Blätter
sind so zart, daß sie vom Winde hundertfach bis auf die Mittel-
rippe zerschlitzt werden und ihm dann um so weniger Widerstand
leisten. Eine Staude bringt immer nur eine Traube hervor. Oer
Neger geht jeden Tag einmal mit einem Hackmesser in seinem
Bananenhain umher, schneidet welke Blätter ab, schlägt ein paar
Stauden um und nimmt die halbreifen Zruchttrauben mit nach
Hause, hier hängt er sie zur Nachreife unter das Dach, verzehrt
wird die mehlreiche Zrucht entweder roh ohne alle Zubereitung
oder geröstet oder zu Brei zerdrückt. Eine einzige Traube wiegt
gewöhnlich über einen Zentner! Aus der Wurzel der umgeschlagenen
Staude wächst sofort eine neue Staude, die in dreiviertel Iahren
wieder eine Traube trägt. Ein Bananenfeld bringt mindestens
fünfmal soviel Nährstoff als ein gleich großes Rartoffelfeld,
zuweilen auch dreißig- bis vierzigmal soviel. Die Neger bauen
etwa 20 Arten der Banane an- im ganzen gibt es — die
Banane begleitet ja den Menschen in den Tropen überall hin —