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die kleinen Renten, die die Klöster Wadgassen und Lübeln hier
fallen hatten, erworben. Zu dieser Zeit war das Dorf — in
Folge der Kriege — ganz menschenleer, erst 1696 gelang es der
Saarbrücker Regierung, durch große Zugeständnisse neue An-
siedler, Tiroler, hierher zu ziehen. 1756 wohnten im Dorfe
23 Gemeinsleute und 8 Hintersassen in 31 Häusern.
Eine Kirche stand schon früher in Rösseln, sie war dem
heiligen Gallus geweiht und gehörte den Herrn von Warsberg,
die sie samt dem Zehnten der Kapelle von St. Nikolas 1290
schenkten. Der Kaplan der letztern und von 1349 an der Abt von
St. Nabor (= St. Avold) hatten also für den Gottesdienst in
Rösseln zu sorgen. Aber 1474 findet sich die Kirche wieder in
Händen unserer Grafen, die nun für St. Nikolas und Rösseln
einen Geistlichen bestellten. Von 1575 bis etwa 1600 gehörte
Rösseln zur ev. Pfarrei Völklingen, dann hielt der Pfarrer in
Naßweiler hier Gottesdienst bis zum Untergang des Ortes. Die
jetzige Kirche ist im Anfang der achtziger Jahre des vorigen
Jahrhunderts erbaut.
5. Lauterbach. Dorf an der Lauter, 224 Hr., (1439)
1459 E., 1449 k., 10 ev. 1883 ha, 1379 ha StW. — 1 k. K.,
4 k. Schkl. Mühle. Forsthaus.
Nach den Kriegen — etwa 1680 — war hier im Warndt
eine Schweizerei angelegt worden, die 1683 an 2 adelige Herrn
verliehen ist. 1707 errichtete der Graf eine Glashütte, für deren
Betrieb 10 Glasmacher, 2 Schürer und 4 Scheithauer am Orte
angesiedelt und mit Land versehen wurden. 1710 werden noch
4 Untertanen aufgenommen, so daß nun der ganze Bestand der
Schweizerei verwendet ist. 1756 sind hier 37 Häuser, in denen
19 Gemeinsleute, 12 Hintersassen, 4 Witwen, 1 Jäger und
1 Hirte wohnen. Der Ackerbau wird als wenig erträglich und
der Wildschaden als groß bezeichnet. 1780 sollen hier 50 (?)
begüterte Leute gewohnt und 1802 46 Häuser mit 192 Bewohnern
gestanden haben. Die Kirche ist 1860 erbaut.
6. Naßweiler. Dorf an der reichsländischen Grenze,
88 Hr., (508) 499 E., 304 k., 195 ev., 1 k. Kapelle, 2 k. Schkl.
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