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Das Merkwürdigste im Leben des Kuckucks, der kein eigenes
Nest baut, ist die eigentümliche Gewohnheit, seine Eier nicht selbst
auszubrüten und die Jungen grobzuziehen, sondern dies Geschãft von
anderen, kleineren Vöõgeln besorgen zu lassen. Da das Weibchen
alle zwei Tage ein Ei legt, jin einem Sommer über 20, so mub es
Weill umhertresfen. um fur jedes Ei ein besonderes, geeignetes
Unterkommen zu finden. Meistens werden kleine Singvögel, wie
Finken, Grasmücken, Lerchen, Bachstelzen usw. als Pflegeeltern
ausgewãhlt, wobei das Kuckucksweibchen hõchst vorsichtig und mit
grober Schlauheit verfährt. Unbemerkt wartet es in der Nãähe,
bis die Pflegemutter ihr Nest verlabt, und bringt dann schnell das
Ei unter, nachdem es gewöhnlich ein anderes aus dem Neste
geworfen hat. Ist der Nesteingang s0 eng, dab der Kuckuck nicht
hineingelangen kann, so legt er das Ei auf die Erde und trägt es
mittels seines Schnabels hinein. Oft fällt es hierbei zur Erde und
zerbricht, oft auch merkt die pflegemutter die Unterschiebung und
wirft das unwillkommene Geschenk selbst hinaus; deshalb ist trotz
der großen Zahl der Eier ie Vermehrung nicht sehr bedeutend.
Die Kuckuckseier sind in Beziehung auf Gröbe und Färbung den
Eiern der Vögel ähnlich, in deren Nester sie gelegt werden. Auf—
fällig ist es, daß das Kuckucksweibchen gewöhnlich wieder die
Singvogelart wählt, von der es selbst aufgezogen ist, und daß
deshalb jedes besonders gefärbte Eier legt. Mit ihren eigenen
Eiern brüten nun die Pflegeeltern auch das Kuckucksei aus
und widmen sich der Pflege des Eindringlings mit derselben
Liebe und Aufopferung, mit der sie jhre Jungen behandeln.
Leicht wird ihnen das nicht gemacht; denn der Fremdling ist
ein Nimmersatt, der seinen Stiefgeschwistern die besten Bissen
vor der Nase wegschnappt und dabei so grob und stark
wird, dab er, um Platz zu haben, die anderen Kleinen aus
dem Neste wirft, so daß sie elendiglich umkommen müssen.
Deshalb findet man den jungen Kuckuck schlieblich immer allein
im Nest.
Wenn zu Anfang September die Insektennahrung knapp zu
werden beginnt, wandert der Kuckuck nach Ssũden, zuweilen bis
nach Sũdafrixa, wo er den Winter verbringt. Venn er auch den
Singvõgeln manchen Schaden zufügt, so überwiegt doch sein
Nutzen, da er durch Vertilgung schädlicher Insekten zur Erhaltung
unserer VWälder wesentlich beitrãägt.