Full text: Ferdinand Hirts neues Realienbuch

IV 
Naturlehre. 
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das Glas schräg, uitb mißt man die senkrechte Entfernung des Wasserspiegels 
von der Tischplatte an zwei verschiedenen Stellen, sv ergibt sich in beiden 
Fällen dieselbe Maßzahl. Die Teile einer Flüssigkeit lassen sich wegen ihrer 
geringen Znsammenhangskraft leicht verschieben. Sie werden von der Schwer¬ 
kraft so lange bewegt, bis jedes die mögliche tiefste Stellung eingenommen hat. 
Die Oberfläche einer ruhenden Flüssigkeit bildet eine wagerechte 
Ebene. 
b) Anwendung. An Stelle der Setzwage (S. 1) benutzen die Banhand¬ 
werker häufig die Wasserwage oder Libelle (Fig. 10). Sie besteht aus 
einer nach oben gebogenen Glas¬ 
röhre, die auf beiden Seiten ge¬ 
schlossen und fast ganz mit Wasser- 
oder Weingeist gefüllt ist. Bis 
ans den oberen, mittleren Teil 
ist sie in eine Hülse gefaßt, die 10. 
ans einer Metallplatte befestigt 
ist. Steht sie ans einer wagerechten Fläche, so liegt der wasserfreie Raum 
der Röhre genau in der Mitte. Verschwindet die Luftblase ganz oder teil¬ 
weise in der Messingfassung, so ist die zu messende Fläche nicht wagerecht. 
Warum? 
3. Verbundene Gefäße. 
a) Begriff. In der Ausflußröhre steht die Flüssigkeit ebensohoch wie 
in der Kaffeekanne. An einer zweimal rechtwinklig umgebogenen Glasröhre 
bilden die beiden Schenkel zwei Gefäße. Sie sind so miteinander verbunden, 
daß eine Flüssigkeit aus dem einen in das andre gelangen kann. Solche 
Vorrichtungen heißen verbundene (kommunizierende) Gefäße. 
d) Gesetz. Man füllt sie mit gefärbtem Wasser, stellt sie auf den Tisch 
und mißt den senkrechten Abstand der beiden Wasserspiegel von der wage¬ 
rechten Tischplatte. Sie stehen gleich hoch. Wird eine weite, oben und 
unten offene Röhre in ein mit Wasser gefülltes Glas gestellt, so zeigt die 
Flüssigkeit in beiden verbundenen Gefäßen gleiche Höhe. 
In verbundenen Gefäßen liegen die Oberflächen einer Flüssigkeit 
in einer wagcrechten Ebene. 
c) Anwendung. 1. Die Wasserleitung. In dem hochliegenden Sammel¬ 
becken wird das Wasser gereinigt (filtriert, S. 59). Das Hanptrohr 
leitet es in die Stadt. In den Straßen verzweigt es sich in zahlreiche 
engere Röhren. Die Steigröhren führen das Wasser bis in die Ober¬ 
geschosse der Häuser. Der Stand des Wasserspiegels im Sammelbecken gibt 
die Höhe an, welche die Flüssigkeit in den Steigröhren höchstens erreicht. 
2. Der Springbrunnen ist eine Wasserleitung mit verkürzter Steigröhre. 
Deshalb bildet das Wasser, das die längere Steigröhre erfüllen würde, einen 
Strahl. Die Schwerkraft, der Widerstand der Luft und die Reibung an 
der Ausflnßöffnung hindern ihn aber, die Höhe des Wasserstandes im 
Sammelbecken zu erreichen.
	        
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