fullscreen: Geschichte der Neuzeit (Band 3)

52 Das Mittelalter. 
dem Reichstage zu Verona zusammen mit denen Italiens seinen drei- 
Otto n. t. jährigen Sohn Otto zum König. Da starb der Kaiser, erst 28 Jahre 
alt, zu Rom. 
Wendenabfall. 4. Otto III. (983—1002). Auf die Kunde von der unglücklichen 
italischen Schlacht waren die Wenden abgefallen; sie vernichteten zwischen 
Elbe und Oder sast jegliche Spur deutschen und christlichen Lebens. 
Theophano. Für den königlichen Knaben führte erst Theophano, nach deren Tode 
Adelheid. Adelheid die Reichsverweserschaft. Heinrich der Zänker, der diese in 
Anspruch nahm, gab sich schließlich mit der Zurückgabe des bayerischen 
Herzogtums zufrieden. Die eigentliche Leitung der Staatsgeschäfte lag 
meist in den Händen des Mainzer Erzbischofs Willigis. 
Otto iii. Die Erziehung, die der hochbegabte junge König erhielt, war von 
großer Bedeutung für die Entwicklung seiner politischen und kirchlichen 
Pläne. Die römisch-griechische Bildung, die ihm vermittelt wurde, eut- 
fremdete ihn dem heimischen Wesen, das er als barbarisch verspottete, 
und der Einfluß des einen seiner Erzieher, des kunstsinnigen Bischofs 
Bern ward von Hildesheim, ließ ihn zur asketisch-mystischen Richtung 
Seine Pläne, hinneigen. Weit über die Ziele seines Vaters und Großvaters hinaus- 
gehend, erstrebte er die Wiederherstellung des alten römischen Reiches, 
das das Gottesreich auf Erden verwirklichen sollte. 
Erster Römerzug. Im Jahre 996 wurde Otto III. mündig. Er zog nach Italien, wo 
er einen jungen Verwandten auf den päpstlichen Stuhl erhob (Gregor V.) 
und sich krönen ließ. Bei seinem zweiten Römerzuge machte er nach 
dessen Tode den gelehrten Südfranzosen Gerbert, der auch im Besitz 
arabischer Bildung war, zu Gregors Nachfolger; derselbe nannte sich 
Sylvester II. Rom wurde Ottos Herrschersitz und die Reichshaupt- 
stadt; Deutschland sollte nur ein Nebenland des „Imperiums" bilden. 
Er ließ zu, daß Ungarn, wo König Stephan zum Christentum 
übergetreten war (1001) und vom Papste die Königskrone zugesandt 
erhalten hatte, kirchlich von Deutschland getrennt wurde; ja, zur Zeit 
seiner Wallfahrt nach dem Grabe des von den heidnischen Preußen er- 
schlageueu Adalbert von Prag stiftete er zum Schaden des Magde- 
burger Erzbistums dasjenige zu Gnesen und erließ dem Polenherzog 
Boleslaw Ehrobry den Zins. 
Während seines dritten Aufenthaltes in Italien hatte er den Schmerz, 
Otto in. i-1002. daß Rom von ihm abfiel. Erst 22 Jahre alt, starb er in der Nähe 
der Stadt (1002). Seine deutschen Heergesellen aber brachten unter 
Italiens Abfall, fortwährenden Kämpfen mit den aufständischen Italienern den Leichnam 
in die nordische Heimat. 
5. Heinrich II. (1002—1024). In Italien wie in Deutschland 
folgte nun eine Zeit der größten Verwirrung. Doch erhielt infolge der 
wirksamen Unterstützung durch die geistliche Reichsbeamtenschaft Heinrich
	        
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