Latmos -
stens größtcnthcils, was bett Peregrinen abging.
Außerdem stauben ben Einzelnen mehrere Wege
offen, bas volle römische Bürgerrecht zu erlangen.
8 — Durch bie lex lulia, 90 v. C., erhielten bie
latinischen Städte bie volle Civität, unb bas ins
Latii verschwanb nun gänzlich aus Italien, würbe
aber als ein Rechtsverhältniß, welches ber^ natio¬
nalen Grunblage entbehrte, auf manche außerhalb
Italiens gelegene Commune übertragen, zuerst
auf bie trauspabanifchen Stäbte, später auf viele
Provinzialstäbte, ja sogar auf ganze Provinzen,
wie Sicilien unb Hispanien. Wahrscheinlich war
biese Latiuität mit ber vorigen ibentisch, b. h. sie
gewährte commercium, aber nicht conubium, unb
sie würbe unter Tiberius auch bie Grunblage für
bas Verhältniß ber s. g. Latini Iuniani (s. b.).
Mit Caracalla hörten alle latinischen Gemeinben
auf (s. Civitas), boch entstanben stets wieber
von neuem Latini, nämlich burch unfeierliche
Freilassung ber Sklaven n. s. w. Erst Jnstinian
schaffte biese Mittelstufe ganz ab, unb so erlosch
bieser Name, welcher im Verlaufe ber Zeit so
manigsache Verhältnisse bezeichnet hatte.
Latmos, Aüzuog, Gebirgszug in Karten, östlich
von Miletos, berühmt burch bie Mythe von En-
bymion (s. b.) unb Selene. Cic. tusc. 1 , 38,
92. Ov. trist. 2, 299. — Nach ihm würbe ber an
berMünbmtg bes Maiaubros (bereit Ufer jetzt burch
Alluvion ganz verönbert finb) gcbilbete Meerbusen
ber lat mische Busen genannt. Strab. 14, 635.
Latobrlgi, richtiger Latovici, germanische
Völkerschaft, ben Helvetiern unb Ranrakern be¬
nachbart, wol an ben Quellen bes Rheins zu
suchen. Cäsar nöthigte sie, als sie 14,000 M.
stark ausgezogen waren, in ihre alten Sitze zu¬
rückzukehren. Caes. b. g. 1, 5. 28. 29.
Latöna s. Leto.
Latrocinium, Ranb. Latrones, grassatores
(s. b.) würben in Rom von ben Consnln unb
Prätoren, in ben Provinzen von ben Statthaltern
bestraft und gewöhnlich hingerichtet. Sulla setzte
die Räuber in ber lex Cornelia de sicariis in
bie Kategorie bcr Mörber, was bie ganze Kaiser¬
zeit hindurch bauerte.
Latrimcüli f. Spiele, II, 2, 8.
Laudatio, 1) funebris, f. Bestattung, 2.—
2) Provinzialbankabrefse an ben Senat, in welcher
bie Provinzialen ben abgehenben Statthalter
lobten. Cic. Verr. 2, 4. 5. Nero verbot solche
Dankabressen. Tac. ann. 15, 22. — 3) ein zn
Gunsten bes Angeklagten vor Gericht abgegebenes
schriftliches Zeugniß.
Laureätae litterae ober tabölae H. bie mit
Lorbeer umwunbcnen, von ben römischen Feld-
herren an ben Senat geschickten Siegesbulletins.
Liv. 5, 28. Caes. b. c. 3, 71. Tac. Agr. 18.
Laurentum, Accvqevtov, eine sehr alte Stabt
Latiums, ber Sage uach bes Königs Latinns Re-
sibeuz, wo Aineias lanbete. Verg. A. 7, 171.
Ihre. Wichtigkeit in früherer Zeit erhellt schon
daraus, daß sie in dem 509 v. C. mit den Kar¬
thagern abgeschlossenen Vertrage namentlich auf¬
geführt wird. Fol. 3, 22. Strab. 5, 229. 232.
L. lag 2 Millien vom Meere nicht weit von Ostia
und 16 M. von Rom in einer gesunden, mit
Lorbeerwäldern geschmückten Gegend an der Stelle
des heut. Casale von Capocotto, nach Anderen
das heutige Poterno.
- Lazae. 635
Laurioilj Accvqslov, Accvqlov, AavQBwriY.rj^
ein Bergwerksbezirk im südlichen Attika, nördlich
vom Vorgebirge Suuiou unb an bcr Sübwestküstc
bis Thorikos hin sich erstreckend Der ganze Di-
striet war unter zahlreiche Semen vertheilt. Die
Silbergruben waren so ergiebig, baß jeber Bürger-
jährlich 10 Drachmen erhielt (macht 100 Talente),
und in den Perserkriegen 200 Dreiruderer gebaut
werden konnten. Später nahm die Ergiebigkeit
derselben ab, so daß sie zu Strabous Zeit nicht
mehr bebaut wurden. Das Dorf Alegraua be¬
zeichnet jetzt die Stelle jener Gruben. Hüt. 7,
144. Thue. 2, 55. 6, 91.
Laiirön, Akvqcov , ein Ort in Hispanien, 4
Tagereisen östlich von Gades, berühmt durch den
Sieg des Sertorius über die Pompejaner [Flut.
Ser't. 28. App. b. c. 1, 109.) und als der Ort,
wo der jüngere En. Pompejus auf der Flucht
von Muuda den Tod fand. Flor. 2, 13. Vgl.
Hübner im C. I. L. II. p. 246. 482.
Laus, Accoe, Grenzfluß zwischen Lueanien und
Bruttium, j. Lao, an dessen rechter (lueanischer)
Seite die Ueberreste der vertriebenen Sybariteu
eine gleichnamige Stadt gegründet hatten. Ildt.
6, 20. Strab. 6, 253 ff.
Laus Pompeii, Stadt im Gebiete der Jnsubrer
in Oberitalien zwischen Mediolanum und Cremona,
wohin der Vater Pompejus des Gr. eine Colonie
führte (Flin. n. li. 3, 17.), später Hauptstadt ber
Laugobarbeu; Labeve ober Lobi Vecchio.
Lautülae, Flecken der Volsker zwischen Tarra-
cina und Funbi an einem walbigen Engpasse
zwisd)en dem Meere unb dem Gebirge. Hier er¬
litten die Römer im 2. Samuiterkriege eine
Niederlage unter Q. Fabins Maximus. In einer
Villa am Abhänge des Gebirges wurde Kaiser
Galba geboren. Liv. 7, 39. 9, 23. Suct. Galb. 4.
Lautuniiae, ein am Forum belegener Stadttheil
Roms, benannt von einem daselbst gelegenen Ge¬
fängniß, welches nicht mit beut carcer Mamerti-
nus und bem Tullianum zu ibeittificireit ist (vgl.
Carcer). Den Namen hatte cs von dem syra-
kusanischen Gesängniß gleiches Namens. Cic. Verr.
1, 5. 5, 55. Liv. 26, 27. 39, 44. 32, 26.
Laverna, römische Schutzgöttin der Diebe
(daher laverniones), die an der Via Salaria einen
Hain uud an der von ihr benannten Porta Laver-
nalis einen Altar hatte. Hör. ep. 1, 16. 60.
Lavinia s. Aineias unb Anios.
Laviniuiu, sehr alte Stabt in Latium, vvu
Aineias ober von Latinns zu Ehren seiner Tochter
Lavinia gegrünbet, mit einem Tempel ber Venns,
weldier allen Latinern gemeinsam war, aber unter
Aufsicht bcr Stabt Arbea staub. Das Gebiet bei¬
der Städte schied der Fluß Numicus. Im Zeit¬
alter der Antonine ward L. mit Saurentum zu
einer Stadt, Laurolaüiniunt, vereinigt, deren
Einwohner Laurentes Lavinates hießen. Der
Tuffhügel von Pratica mit alten Mauerresten
zeigt sicher die Lage der Stadt. Liv. 1, 1. 8,
12. 26, 8. •
Laviuius, Fluß bei Bououia im cispadanischen
Gallien, ergießt sich in den Po. Nach Appian
(b. c. 4, 2.) fand auf einer Insel dieses Flusses,
nicht des Rheims, eines andern Nebenflusses des
Padus, die bekannte Zusammenkunst zwischen
Octavian, Antonius und Lepidus statt.
Lazae, Aä£cu, bebeutenbe Völkcrsd)ast in Kol/.