fullscreen: Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte

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t Friedrich III. 1688—1701—1713. Friedrich war in less- 
vielen Dingen von seinem Vater sehr verschieden. Von schwächlichem ^oi- 
Körper, glich er demselben schon äußerlich wenig, ebenso wenig besaß 
er die gewaltige Geistes- und Willenskraft desselben. Meist ließ er 
sich von Günstlingen leiten, welche mehr ihr eigenes, als das Wohl 
des Landes im Auge hatten. Prachtliebend und verschwenderisch, legte 
er auf äußere Dinge viel zu großen Wert; durch seine prunkhaste Hof¬ 
haltung beschwerte er das Volk mit drückenden Lasten. Aber dennoch 
hat er für unser Land sehr wichtiges geleistet. Er hat den kriegerischen 
Ruhm, den es durch den großen Kurfürsten errungen, aufrecht erhalten; 
er hat dasselbe durch die Erwerbung der Königswürde mit hohem 
Glanze umgeben, er hat endlich für Kunst und Wissenschaft mehr 
gethan, als alle seine Vorgänger. Einen tüchtigen Ratgeber fand er 
in seinem Erzieher Eberhard von Dunkelmann. Daher zeigten feine 
ersten Regierungshandlungen, daß er gesonnen sei, in den Spuren 
seines Vaters zu wandeln. Das Testament, in welchem derselbe auf 
die Bitten der Dorothea auch ihren Söhnen einige Landesgebiete 
vererbt hatte, hob er auf, indem er die Brüder auf andere Weife be¬ 
friedigte, und erhielt dadurch die Einheit des Staates. Als LndwigXIV. 
einen neuen Raubkrieg gegen Deutschland begann, in welchem er die 
Pfalz durch barbarische Verwüstungen m eine Einöde verwandelte, 
eilte Friedrich mit 20000 Mann selbst an den Rhein. Leider wurde 
er von seinen Bundesgenossen so wenig kräftig unterstützt, daß es nicht 
gelang, Frankreich die früheren Eroberungen wieder zu entreißen; 
aber wenigstens erreichte Ludwig diesmal feinen Zweck nicht, weitere 
Eroberungen zu machen. Die Brandenburger hatten sich in diesem 
Kriege wieder so ausgezeichnet, daß der König Wilhelm von Eng¬ 
land, unter dessen Oberbefehl sie standen, ihre Tapferkeit vor allen 
hervorhob. Denselben Ruhm ernteten sie in dem Kriege gegen die 
Türken, in welchem sie den Kaiser unterstützten. Der kaiserliche 
Oberseldherr, der berühmte Prinz Eugen („der edle Ritter"), erklärte, 
daß er vor allen ihnen den Sieg verdanke. Seinen Sinn für die 
Wissenschaft bekundete Friedrich dadurch, daß er in Halle eine Uni¬ 
versität gründete, an welcher besonders August Hermann Francke 
segensreich wirkte. Dieser fromme Mann wurde von der innigsten 
Liebe zu den Menschen geleitet. Von tiefem Mitgefühl für die 
Notleidenden ergriffen, beschloß er, sich der armen Kinder anzn-
	        
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