Schlussbemerkungen.
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Schlussbemcrkuiigcn.
Das obige Kartenzeiehenverfahren, das nach seinem Urheber kurz¬
weg das Kirchhoff'sehe genannt werden kann*), ist demnach, in allen
seinen Teilen lediglich eine den Schulverhältnissen entsprechend verein¬
fachte Form des analogen Verfahrens der Kartographen und hat auch in
dieser Anpassung für die Zwecke und Verhältnisse des Schulunterrichts
die Probe längst bestanden. Bei seiner Biegsamkeit und den grossen Er¬
leichterungen, die es der Zeichnung gewährt, eignet es sich, ohne an Lehrer
und Schüler irgendwie besondere Anforderungen zu stellen, ebensowohl in
einfachster Form für die Unter-, wie in etwas vervollkommneter für die
bereits vorgerückteren Stufen des geographischen Unterrichts höherer Lehr¬
anstalten und ist gleich gut für ganze Länder und Erdteile, wie für be¬
liebige Spezialabteilungen kleinerer Gebiete verwendbar**).
Bei der praktischen Handhabung desselben stellte sich indes alsbald
immer mehr die Notwendigkeit von Hülfsmitteln heraus, welche den be¬
züglichen Stoff gleich in der für den Zweck geeigneten Auswahl und Form
darböten. Es war dies der Grund, weswegen im Jahre 1882 zunächst
der Zeichenatlas für die Mittelstufen (B) erschien, dem nun auch ein sol¬
cher für die Unterstufen (A) nachgefolgt ist. Dem Lehrer wollen diese
beiden Atlanten für die Vorbereitung anf seine Wandtafelzeichnung einen
bequemen Anhalt bieten, nötigenfalls bei dem Entwurf der letzteren un¬
mittelbar als Vorlage dienen. Da mit diesem Zeichnen im Unterricht
stets auch eine Besprechung des jedesmal Gezeichneten (vgl. S. 31 f.)
Hand in Hand gehen muss, wird die Herstellung derartiger Karten ganzer
Länder und Erdteile sich fast stets durch mehrere Unterrichtsstunden hin¬
*) Prof. A. Kirchhoff hat zuerst in seinem Aufsatze „Zur Verständigung über
die Frage nach der Eitter'schen Methode in unserer Schulgeographie", Zeitschr. f.
d. Gymn.-Wesen, Berlin, Jahrg. 1871, S. 23—30, und später in dem Artikel „Geo¬
graphie in höheren Schulen", Schmids Encyklopädie des Erziehungs- u. Unterrichts¬
wesens, 2. Aufl., Bd. II, 1878, S. 904—906 die Grundzüge desselben entwickelt.
**) Dasselbe vermag übrigens ausser beim Unterricht auch bei allgemeinen
geographischen Studien recht wertvolle Dienste zu leisten und hat schon manchem
Studierenden der Erdkunde, manchem Examenkandidaten die Grundzüge der Länder¬
gestaltung klarer erfassen und sicherer einprägen helfen. Nichts besser beim Durch¬
studieren eines Landes, als wenn man sich dabei zugleich auf solche Weise, natür¬
lich in gehörig grossem Massstabe, eine Karte desselben entwirft und nun fortwährend
soviel möglich alles, was man von der Oro-, Hydro- und Topographie desselben
Wesentliches kennen lernt, sogleich auch in dieselbe einträgt. Man nimmt die Sache
auf diese Weise wesentlich klarer, sicherer und gründlicher in sich auf, und auch
eine spätere Wiederholung wird durch nichts mehr erleichtert als durch derartige
selbstgezeichnete Skizzenkarten.
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