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zu sein; Karpfen und Hechte sollen über 200 Jahre alt 
werden. Den Hauptnutzen leisten die Fische den Menschen 
als Nahrungsmittel; es gibt ganze Völker, die fast nur da¬ 
von leben. Man teilt die Fische in Knorpelfische, die 
weder Nippen, noch eigentlich Knochen haben, und in Grä¬ 
tenfische. Zu den ersten rechnet man den Haifisch, Som¬ 
merfisch. Sägefisch, den Nochen, die Bricke, den Stör, den 
Stachelbauch; zu den Grätenfischen den Aal, Stockfisch, Thun¬ 
fisch, die Scholle, den Wels, Häring, Karpfen, Lachs, die 
Forelle, Schleie, Berschte, Barbe, den Hecht. 
47. Der Karpfen. 
Der Karpfen lebt nur im Wasser mid kann außerhalb 
desselben nur so lange bestehen, als seine Kiemen feucht 
bleiben. Er liebt stehende Gewässer und nimmt selbst mit 
ziemlich trübem Wasser vorlieb. Dieser Fisch wird ungemein 
zutraulich und zahm. Man kann ihn daran gewöhnen, auf 
ein gegebenes Zeichen, z. B. auf den Klang einer Pfeife 
oder einer Glocke ans Ufer zu kommen und sein Futter in 
Empfang zu nehmen. Alte Karpfen sind sehr listig und 
schwer zu fangen. Sobald sie das Netz erblicken, verbergen 
sie sich augenblicklich in den Schlamm und lassen dasselbe 
über sich hingleiten. Oft springen sie auch, wie die Lachse, 
mehrere Fuß hoch über die Netze hinweg. Das bewerkstelli¬ 
gen sie so: Sie legen sich auf die Seite, krümmen sich fast 
kreisrund zusammen und schlagen dann plötzlich mit dem 
Schwänze aufs Wasser, wodurch sie emporgeschnellt werden. 
Dies bringt ihnen aber in der Regel Gefangenschaft und 
Tod. Die Fischer stellen nämlich hinter dem ersten Netze 
ein zweites auf, in welches nun die Karpfen fallen. Der 
Karpfen hat ein so zähes Leben, daß er mehrere Tage außer¬ 
dem Wasser leben und 20 bis 30 Meilen weit verschickt 
werden kann. Man muß ihn aber in nasse Leinwand oder 
feuchtes Moos packen und ihm ein in Branntwein, Wein 
oder Essig getauchtes Stückchen Brod ins Maul stecken. Auch 
in Schnee gepackt, läßt er sich gut verschicken. In Holland 
hält man die Karpfen sogar in feuchtes Moos gepackt in 
Kellern und mästet sie mit Semmel und Milch. 
Die Karpfen entstehen aus kleinen Eierchen, Rogen ge¬ 
nannt. Die Weibchen setzen im Mai und Juni den Rogen
	        
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