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Himmels seinen Getreuen. Bereitet ist uns der Hochsitz in himmlischer 
Halle, die Scharen der Heiligen geleiten uns vor den Thron des 
Himmelsherrn." Da warf Ingram sein Schwert den einbrechenden 
Heiden entgegen, er trat mit ausgebreiteten Armen vor den Herrn 
Winfried, rief laut den Namen des Jünglings, der einst sein Reise¬ 
geselle gewesen war, und empfing die Todeswunde. Nach ihm der Erz¬ 
bischof und darauf die übrigen, Geistliche und Laien. Nur wenige ans 
dem Gefolge retteten sich über das Wasser und berichteten von dem Ende 
der frommen Helden. 
Mit großem Gefolge fuhr der Häuptling des Christengottes zu der 
Halle seines himmlischen Königs. 
Die Gebeine Winfrieds führten fromme Bäter den Rhein hinauf, 
dem Thüring Ingram aber schütteten christliche Friesen am Strande den 
Totenhügel und umschritten die Stelle mit Gebet. Nicht die Raben des 
Waldes flogen darüber, sondern weißbeschwingte Möwen, und statt der 
Baumwipfel rauschten in seiner Nähe die Wogen des Meeres, wie der 
Sturmwind sie trieb ein Jahrhundert nach dem andern. 
3. vw Hunnen im Kloster Keicbenau. (924 n. Chr,) 
Von Viktor von Scheffel. 
Ekkehard. 226. Auflage. Stuttgart 1908. S. 183. Gekürzt. 
ns der Insel Reichenau war's still und öde, nachdem 
des Klosters Insassen abgezogen waren. Der blöd¬ 
sinnige Heribald war Herr und Meister des Eilands. 
Er gefiel sich in seiner Einsamkeit. Stundenlang saß 
er am Seeufer und warf flache Kieselsteine über die 
Wellen, daß sie drauf tanzten. Wenn sie gleich anfangs 
untersanken, schalt er sie. 
Da wirbelte drüben ant weißsandigen Ufer eine Staubwolke auf; 
Gestalten von Roß und Reitern wurden sichtbar. „Seid ihr schon da?" 
sprach der Mönch und schlug ein Kreuz, seine Lippen bewegten sich zu 
einem hastigen Gebete; aber bald lag die gewohnte Miene zufriedenen 
Lächelns wieder auf seinem Antlitz. „Fremden Wanderern und Pilgers- 
münnern soll am Tor des Gotteshauses ein christlicher Bescheid erteilt 
werden," murmelte er; „ich werde sie erwarten." Heribald schob einen 
mächtigen Eichstamm an die Pforte, die in den Hof führte, setzte sich ge¬ 
lassen auf den Block und wartete der Dinge, die da kommen sollten. 
Drüben am nahen Seenser hielt ein Trupp Reiter. Die Zügel um 
den Arm geschlungen, den Pfeil auf der Bogensehne, waren sie spähend 
herangesprengt, der hunnischen Heerschar Bortrab. Wie kein Hinterhalt 
aus dem weidenumbuschten Ufer hervorbrach, hielten sie die Rosse eine 
Weile an znm Verschnaufen; der Pfeil ward in den Köcher gelegt, der
	        
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