133
Laß sehn! — Dein Haus, das ist nicht schlecht,
ist auch bemalt ganz regelrecht,
auch scheint ein Wendeltreppchen drin,
das führt wohl auf den Boden hin?
83. Doch eins ist mir bedenklich nur:
Ich seh' von Fenstern keine Spur.
Da muß es doch recht dunkel sein,
so ohne allen Sonnenschein;
und Mond und Stern und Himmelslicht,
die sieht man drin gewißlich nicht.
4. Auch scheint dein Haus mir doch zu klein,
ich könnte kaum zur Tür hinein.
Nun, laß mal sehn! Du närr'scher Schneck,
so geh doch von der Türe weg!
Wer mietet eine Kammer wohl,
wenn er sie nicht besehen soll?
5. Ei, schaut einmal das putz'ge Ding!
Kriecht selber in sein Häuschen flink,
stellt in die Tür sich breit hinein,
wie soll da noch ein Mensch hinein?
Ich merk', du bist ein grober Wicht;
nein, guter Schneck, so geht das nicht!
6. Nimm wieder huckepack dein Haus
und biet es nur wo anders aus;
du meinst, ich wär' ein dummes Kind
und würde mieten ganz geschwind,
ohn' mich erst drinnen umzusehn?
Nein, guter Schneck, ich danke schönl!
Robert Reinick.
184. Die Schnecke.
Sage mir doch, woher haben nur die Sehnecken ihr nied-
liches Haus? Lab dir's erzählen! Die alte Schnecke legt viele
fast erbsengrobe Bier an den feuchten Moosrasen. Die Sonne
brütet die EVier aus, und aus jedem LEie kriecht ein winziges
Schnecklein mit einem Kleinen Häuschen auf dem Rücken her—
aus. Aber das Haus wird der Schnecke bald zu klein. Da
streckt sio ihro zwei Augen bedächtig aus; sie stehen auf Stielen.