Full text: Deutschlands Kolonieen

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Die deutschen Kolonieen in Afrika. 
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e) Die Ov ambo ebenfalls zu den Bantunegern gehörig, sind 
die Bewohner des nördlichen, fruchtbaren Landstriches. Obwohl 
sie in ihrer äußeren Erscheinung viel^ Übereinstimmendes mit den 
Herero haben, und ihr Chrakter noch mehr Schattenseiten auf- 
weist, als derjenige der Damara (treulos, heimtückisch, Meuchel- 
mord sehr häufig), so stehen sie doch bereits auf einer höheren 
Kulturstufe, als diese. Sie sind ein seßhaftes Volk und gehören 
zu den tüchtigsten und thätigsten Ackerbauern und den Negern. 
Ihre von Palmen und großen Fruchtbäumen umgebenen Nieder- 
lassungen liegen inmitten großer Getreidefelder. Dörfer giebt es 
im Ovambolande nicht, sondern nur Einzelgehöfte, welche mit starker 
Pfahlumzäunung eingeschlossen sind. Ein feindlicher Nachbar- 
stamm zwang sie zu solcher Befestigung ihrer Wohnungen. Inner- 
halb des Gehöftes findet man Wohnungen für den Hausherrn und 
die Arbeiter, Getreideböden und Viehställe. Die Häuser selbst be- 
stehen aus einem 5—6 Fuß hohen Pfahlunterbau, auf dem das 
aus Rohr oder Binsen verfertigte Dach ruht. 
Angebaut werden außer dem gewöhnlichen Kaffernkorn auch 
Bohnen und Erbsen, Wassermelonen, Kürbisse, Knollenfrüchte und 
etwas Tabak. Neben dem Ackerbau treiben die Ovambo auch 
Viehzucht und verstehen es, aus Eisen und Kupfer Lanzenspitzen, 
Messer, Sägen und Perlen zu verfertigen. 
d) Außer den genannten drei Völkerschaften leben in Deutsch- 
Südwestafrika noch Bastarde, Bergdamara und Busch- 
männer. Die Bergdamara und die Buschmänner sind unzweisel- 
Haft Reste einer früheren Bevölkerung dieser Ländergebiete, welche 
von den fremden Eindringlingen unterjocht oder vertrieben wurden. 
Sie führen ein unstetes Jäger- und Räuberleben und werden von 
den anderen Stämmen gering geschätzt, mißhandelt und verspottet. 
y) (Die HoloniMhäligkeit, 
a) Mission. Seit 1842 ist dierhei nische Mission bestrebt, 
unter den Nama und Damara die christliche Glaubenslehre aus- 
zubreiten, und hat namentlich unter den Nama bedeutende Erfolge 
aufzuweisen. Eine größere Anzahl von Missionsstationen ist ge- 
gründet, und die segensreichen Einwirkungen des Evangeliums be- 
ginnen im Leben und Treiben dieser wilden Völker bereits mancherlei 
Änderungen zum Besseren hervorzubringen. Auch für den Anbau 
des Bodens suchen die Missionare diese Nomadenvölker zu ge-
	        
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