Full text: Deutschlands Kolonieen

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Die deutschen Kolonieen in Afrika. 
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Küstenebene hat eine Breite von 50—80 Seemeilen und ist außer 
einzelnen Hafenorten fast gar nicht bewohnt. 
Das Innere des Landes ist bereits vor der deutschen Be- 
sitzergreifung von deutschen Missionaren, englischen, französischen 
und deutschen Forschern durchzogen (Livingstone, Burton, Stanley, 
Thomson, Girand, v. d. Decken, Pogge, Denhardt, Wißmann :c.), 
und seitdem das Gebiet unter deutschem Schutze steht, haben zahl- 
reiche Forschungsreisen nach dem Innern die Ergebnisse jener 
Forschungen vermehrt. So besitzen wir über die Natur jener 
Landschaften ziemlich sichere Kunde. — Jenseit der Küstenebene 
steigt das Land terrassenförmig zu ausgedehnten Hochebenen von 
1500—1800 m Höhe auf, welche von Höhenzügen durchlagert und 
von bedeutenden Gebirgen unterbrochen sind. Weiter nach dem 
Innern zu senkt sich das Land nach dem Gebiet der großen Seeen. 
Die Natur der einzelnen Landschaften ist sehr verschieden. 
Wüstenartige Wildnisse mit Mimosen, Dorngestrüpp und 
Akaziengebüsch wechseln mit tropischen Urwaldgebieten, 
welche den üppigsten, farbenprächtigsten Pflanzenwuchs aufweisen, 
die verschiedenartigsten Palmen, sowie Tamarinden, Affenbrot- 
bäume und andere Baumarten enthalten und von Schlingpflanzen 
aller Art durchwuchert sind. An den sumpfigen Ufern der Flüsse 
und Seeen finden sich große, ungesunde Dschungelgebiete mit 
strotzender Sumpfoegetation und vielgestaltiger Tierwelt. Weite, 
wellenförmige Savannen, von tiefen Furchen durchschnitten, in 
der heißen Zeit von der Sonnenhitze ausgetrocknet, zur Regenzeit 
mit saftigem Graswuchs und Buschwerk bedeckt, wechseln mit den 
Ansiedelungen der Eingebornen, welche mit Fruchtgärten und 
Getreidefeldern umgeben sind. Oft bauen die Bewohner im 
Überfluß, weit über ihren Bedarf, Mais, Reis, Hirse, Sorghum, 
Bohnen, Kürbisse, Knollengewächse, Zuckerrohr, Bananen und 
Tabak. Die Eingebornen halten es nicht (wie sonst fast überall) 
für eine Schande, den Spaten zur Hand zu nehmen. Männer 
und Frauen, Herren und Sklaven bringen den größten Teil des 
Tages auf ihren Feldern zu, verstehen es auch, ihre Grundstücke 
bei eintretenden Dürren künstlich zu bewässern, wenn die quellen- 
reichen Abhänge der Gebirge in der Nähe sind. Solche frucht- 
bare, wohlbevölkerte Landschaften sind die Gebirgsländer Khutu, 
Nguru und Ufa gar a. Die Gebirge erreichen hier eine Gipfel- 
höhe von 2000 bis 2400 m, sind mit prächtigen Nutzhölzern,
	        
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