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auflösen würden, eine chemische Thätigkeit ist. Jeder Regen¬
tropfen kann entweder in einer Weise oder auf beide Arten
wirken.
Fig. 9. — Vertiefungen im Sand- und Lehmboden nach einem Regen.
147. — Jetzt begreifen wir, daß der Regen so viel zur
Zerstörung der Gesteine beiträgt. Er löst nicht nur einzelne
Teile heraus und läßt eine bröckelnde Kruste auf der Ober¬
fläche, sondern er wäscht auch diese Kruste ab und legt so
eine neue Oberfläche für die Zerstörung frei. Aus diese
Weise wird fortwährend zerbröckelter Stein über die Erd¬
oberfläche zerstreut. Teile dieser Masse sammeln sich in
Höhlen und auf schiefen oder wagerechten Ebenen; andere
Teile werden in die Flüsse geschwemmt und ins Meer ge¬
tragen.
148. — Aus diesem abgebröckelten Stein, gemischt mit
Pflanzen- und Tierresten, besteht der ganze Boden. Er ist
je nach den Gesteinen, aus denen er besteht, in seiner Be¬
schaffenheit verschieden. Aus Sandstein entsteht z. B. san¬
diger Boden, aus Kalkstein kalkiger Boden und aus lehm¬
artigem Gestein Lehmboden.
149. — Wenn die Gesteine nicht verwitterten und zu
Erde würden, so wäre das Land nicht mit Grün bedeckt-
Nackte Flächen von Felsen würden den Wurzeln der Pflan¬
zen keine Nahrung geben. Durch das Verfallen der Ober¬
fläche derselben wird die Erde mit fruchtbarem Boden be-