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samer über die Flächen; da aber der Fluß bei langsamer
Strömung nicht so viel Sand und Schlamm sortschwemmen
und tragen kann, so setzt er manche dieser Bestandteile auf
dem Grunde ab. Auf diese Weise werden die überschwemm¬
ten Teile durch den Fluß mit einer Erdschicht überzogen,
und wenn das Wasser sinkt, hat sich die Ebene um diese
Schichte erhöht. Dasselbe geht Jahr für Jahr vor, bis die
Ebene allmählich so sehr erhöht ist, daß der Fluß, welcher
unterdessen auch sein Bett vertieft hat, sie selbst während
der höchsten Flut nicht überschwemmen kann. Im Laufe der
Zeit schneidet der sich von Seite zu Seite windende Fluß
Streifen der Ebene ab, und bildet i eue tiefer liegende User.
So entsteht eine Reihe von Terra sen, welche stufenweise
über dem Fluß aufsteigen.
Fig. 11. — Querdurchschnitt eines Flußbettes mit den übereinander
lagernden Terrassen (1. 2. 3.) von Sand, Erde und Kies.
179. — Mit der Ablagerung von Sand und Schlamm
und der dadurch bedinglen Bildung einer oder mehrerer
dieser Terrassen entledigt sich jedoch der Fluß nur zeitweilig
dieser Masse. Die letztere kann immer noch leicht sortge-
schwemmt werden, und wird in der That in dem Maße be¬
ständig sortgeschwemmt, als der Fluß an seinen Ufern nagt.
180. — Wenn die Strömung eines Flusses bei dessen
Mündung in das Meer oder in einen See langsam wird,
so hat das schwache Fließen des Wassers zur Folge, daß
sich Sand und Schlamm auf dem Boden ablagert. All¬
mählich werden aus diese Weise manche Teile des Grundes
bis zur Oberfläche des Wassers angefüllt und es entstehen