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Dritte Periode des Mittelalters. 
es! drangen die Christen über die Mauern ein, öffneten die Thore und 
wurden nach einem gräßlichen Gemetzel Herrn der Stadt. Nachdem 
sich die Pilger vom Blute und Staube gereinigt hatten, zogen sie 
zur Auferstehungskirche, lobten Gott und dankten ihm, daß er ihre 
Gebete erhöret. Sie thaten Buße und übten Mildthätigkeit in rei¬ 
chern Maße. 
Gottfried Um den Besitz der heiligen Stätte zu sichern und den Sarnen 
nigsfrone ab. *>er Zwietracht unter dm Führern zu ersticken, beschlossen die Kreuz¬ 
fahrer einen König zu wählen. Die Wahl traf den Würdigsten, Gott¬ 
fried von Bouillon. Mein der bescheidene Held lehnte die Krone ab; 
er wollte da, wo der Erlöser die Dornenkrone getragen, keine Königs¬ 
krone tragen. Er nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. 
Als er aber ein Jahr nachher starb (1100), ward Balduin König von 
Jerusalem; er gebot über Jerusalem, die Grafschaften Tripolis und 
Edessa und das Fürstentum Antiochia. 
2. Der zweite Kreuzzug (1147). 
Das siegreiche Vordringen der Kreuzfahrer hatte im Abendland 
viele Fürsten und Grafen veranlaßt, auch gegen die Ungläubigen aus¬ 
zuziehen. So sammelte sich bereits 1100 ein großes Heer unter Herzog 
Der „Hoch- Wels von Baiern, bei welchen sich unter vielen Damen auch die ver- 
°Markgräsin^ wittwete Markgräfin Iba von Oesterreich befand; allein dieser Zug 
3ba fäitt übei verunglückte gänzlich. Er hatte sich von der Heerstraße entfernt und 
aUy' gerieth in einen Hinterhalt. Die Männer blieben todt oder entflohen, 
die Frauen wurden gefangen genommen. Auch die Markgräfin Jda 
folgte einem Statthalter des Chalifen als Gefangene und ward wegen 
ihrer Schönheit und Anmut dessen Gemahlin. Sie soll die Mutter 
des so berühmt gewordenen Sultans von Mossul, Emad Eddin Zenki, 
gewesen sein. 
Abt Bern- Emad Eddin Zenki und sein Sohn Nureddin eroberten Edessa 
Clairvaux wieder. Auf die Kunde von diesem Verluste predigte der fromme und 
predigt den demütige Abt Bernhard von Clairvaux das Kreuz. Ludwig VII. von 
*" m“”“3 Frankreich, feine Gemahlin Eleonore, fein Bruder, viele Bifchöfe, Ritter 
und Knappen gelobten den Kampf gegen die Ungläubigen aufs neue 
aufzunehmen. Auch der deutsche Kaiser Konrad III. aus dem Hause 
der Hohenstaufen ließ sich bewegen, aus Bernhards Händen das Kreuz 
und das Panier für den heiligen Krieg zu nehmen.*) Im Frühjahr 
*) Bernhard rief den Deutschen zu: „Lasset den Wahnsinn des einhei¬ 
mischen Bruderkrieges fahren, denn darin liegt ewiges Verderben: dort 
aber bietet der Tod selbst euch das wahre Leben dar!"
	        
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