Ehrgeiz vieler Fürsten überwand er mit so viel Glück und Klugheit, 
daß Jeder, der sich mit ihm und seinem Vaterlande verbündete, dem 
Feinde gleich blieb oder überlegen wurde, und Jeder, der sich ihm wider¬ 
setzte, entweder Zeit und Geld verlor, oder den Staat. Sein Verdienst 
und Glück vernichtete alle seine Feinde und erhöhte seine Freunde. 
„Er war von mittlerer Größe, sein Antlitz olivensarb, sein Aeußeres 
ehrwürdig. Ohne Gelehrsamkeit, aber sehr beredt und voll natürlicher 
Klugheit. So war er gegen die Freunde dienstfertig, gegen die Armen 
barmherzig, in der Unterhaltung nützlich, im Rathe vorsichtig, in der 
Ausführung rasch, und in seinen Reden und Antworten war er sein 
und ernst. 
„Cosimo war ein Freund und Gönner der Gelehrten. Er brachte 
den Griechen Argyropolo, einen großen Gelehrten jener Zeit, nach Flo¬ 
renz, damit die florentinische Jugend die griechische Sprache und seine 
anderen Wissenschaften von ihm lernen könne. In seinem Hause ernährte 
er Marsilio Ficino, den zweiten Vater der platonischen Philosophie, den 
er innig liebte; damit Marsilio bequemer dem Studium der Wissen¬ 
schaften obliegen, und Cosimo mit mehr Bequemlichkeit sich seines Um¬ 
ganges erfreuen könne, schenkte er ihm ein Landgut neben dem seinigen 
zu Carreggi. Seine Klugheit, seine Reichthümer, Lebensweise und Glück 
machten ihn zu Florenz bei den Bürgern gefürchtet und beliebt, und 
erwarben ihm bei den Fürsten, nicht allein Italiens, sondern ganz 
Europa's, Achtung. So starb er mit Ruhm umgeben und mit dem 
größten Ramm." 
Unter Cosmo und seinen Nachfolgern, besonders unter Lorenzo 
von Medici, den man „den Prächtigen" nannte, und der nach der 
siegreichen Unterdrückung des adeligen Geschlechtes der Pazzi, welche 
durch eine mächtige Verschwörung seine Herrschaft zu stürzen suchten, zu 
großer Macht sich erhob; — unter diesem Lorenzo, dessen 'Rachkommen 
unter allen Stürmen die Herrschaft verblieb, erblühte in Florenz die 
herrliche Bildung in Wissenschaft und Künsten, deren Mittelpunkt es zwei 
Jahrhunderte geblieben ist, so daß wir noch jetzt den Ruhm einer deut¬ 
schen Kunststadt nicht besser auszudrücken wissen, als indem wir sie „das 
deutsche Florenz" nennen. 
Rach seinem Tode begannen auch in Florenz die religiösen Bewe¬ 
gungen, welche sich in allen Ländern des südlichen und nördlichen Euro¬ 
pa's zu dieser Zeit geltend machten, das Haupt zu erheben. Die be¬ 
geisternden Reden des Dominikanermönchs Savonarola brachten die 
wundersamste Bewegung hervor. Ein neuer religiöser Geist rührte die 
Gemüther an in höchster Glaubensseligkeit zur Reinigung der Lehre und 
des Lebens. Savonarola sprach wie mit feurigen Zungen, Alles mit 
sich fortreißend im Strome seiner begeisterten Rede. In rücksichtsloser 
Kühnheit trat er als Reformator auf, der römischen Herrschaft und der 
üppigen Welt ihre Verderben in schreckhaften Farben vor die Seele
	        
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