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377 Will. Zigaretten, meist nach den Bereinigten Staaten (nach Deutsch¬
land ginge» 13000 Ballen Rohtabak, Zigarren meist nach Mittel-Europa).
Domingo-T. aus der Dominikanischen Republik, besonders vonP° Plata
(90 für 1,4 Will. ,Jl nach Deutschland), Portorico, besonders Pfeifen¬
tabak (jährliche Ausfuhr wertet ca 5 Mill. Jt).
3. Südnmcriknnischcr Tabak. Brasilien (bester St Felix)führte
aus 86/87 für 19,6 Mill. M (jährlicher Ertrag 30 Mill. leg). Hanpt-
aussuhrhasen Bahia (besonders nach den Hansestädten); die deutschen
Kolonien in Rio Grande do Sul erzeugen jährlich für I,» Mill. ,M
sogenannten Bauerntabak. Venezuela führt besonders den bekannten
Varinas-Kanaster aus (Ciudad Bolivar 92: 97000 kg), Kolumbien
92 für 2,3 Mill. Jt (über Sabanilla 92: 1,5 Mill. kg, wovon 94% nach
Deutschland), auch Ecuador und Peru führen Tabak aus (in Arequipa
und Lima wurden 92 3000 kg zu Zigaretten verarbeitet), Paraguay
führte 91 für 2,5 Mill. Jt ans.
4. Java-Tabak (Hauptsorten: Blitar- Kcdiric, Malaitg, Bezoekin,
Banjuruas, Kadu, Samarang rc.) und Sumatra-Tabak, erst seit 1884,
(Hauptsorten: Dcli, Lanka!, Padang rc.), letzterer konkurriert mit
Habana-Tabak. Ausfuhr aus Niederländisch-Indien 93 für 51,s Mill. Jl,
fast nur nach den Niederlanden, wo Deutschland die Hälfte aufkauft.
5. Manila-Tabak von den Philippinen (jährl. Ertrag 60 Mill. kg),
besonders aus dem nördlichen Luzon. Ausfuhr 93: 11,7 Mill. kg
= 9,4 Mill. Jl (48 Mill. kg Rohtabak und 90 Mill. Zigarren). Auch
China und Japan führen Tabak aus, ersteres 93: 6,7 Mill. kg = 4,8
Mill. «U. Britisch - Ostindien führt erst neuerdings bei einen« jährlichen
Ertrage von 175 Mill. kg ca 10 Mill. kg ans (aus der Präsidentschaft
Bombay), Persien 92 für 21,4 Mill. Ji (Provinz Schiras).
6. Levante-Tabak, Gesamtertrag ca 13 Mill. kg; Trapezunt führte
aus 93: 2,3 Mill. kg = 2,7 Mill. Jl, Smyrna 93: 2,5 Mill. kg = 1,8
Mill. Jl, Lattakia (beste Sorte) 93: 0,« Mill. kg = 0,3 Mill. Jl. Afri¬
kanischen Tabak liefert in größeren Mengen nur Algerien (92 für 4 Mill. Jl).
7. Europäischer Tabak. Im deutschen Zollgebiet waren 94:
17580 ha dem Tabakbau gewidmet (am meisten in Baden, Bayern und
Brandenburg), geerntet wurden 93/94: 32,i Mill. kg, ausgeführt nur
1,4 Mill. kg Rohtabak und Tabakwaren. Österreich-Ungarn bebaut
in Südtirol, Ungarn und Ostgalizie» ca 65000 ha, Rußland beson¬
ders in den Gouvernements Ssamära, Tscheruigof und Poltäwa 51400 ha
(Jahresertrag 94: 67,4 Mill. kg). Die europäische Türkei erzeugt jährlich
ca 35 Mill. kg, besonders in Macedonien.
Die Gesamtproduktion an Tabak wird geschätzt auf jährlich
1000 Mill. kg, wovon 250 Mill. kg in den Welthandel kommen, nämlich
in Europa.....
. . 200 Mill, kg,
„ Asien......
„ Afrika.....
• . 60 „
„ Amerika.....
. . 300 „ ,,
„ Australien ....
. . 5 „ „
1000 Mill. kg.
Jährlicher Tabakverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung in
den wichtigsten Staaten
Vereinigte Staaten
Niederlande. . .
Belgien . . . .
Schweiz ....
Deutsches Reich
Österreich-Ungarn
Dänemark . . .
3,i kg, Schweden......1,2 kg,
2.8 „ Norwegen......1,4 „
2.5 „ Rußland.......0,9 „
2,3 „ Frankreich......0,8 „
1.9 „ Italien.......0,7 „
1.9 „ England.......0,6 „
1.5 „ Spanien.......0,56 „
Haupttabakmärktc Europas sind: Bremen (Zufuhr 93: 63 Will, kg,
Ausfuhr 51,i Mill. kg), Hamburg (42,a bzw. 20,6 Mill. kg), Amsterdam,
Rotterdam, London. Einfuhr in das deutsche Zollgebiet 94 an Rohtabak:
51 Mill. kg = 81,2 Mill. Jl, wovon 12,6 Mill. kg aus Brasilien,
9 Mill. kg aus den Niederlanden, 7,7 Mill. kg aus Niederländisch-Ost-
indien direkt, 11 Mill. kg aus den Vereinigten Staaten, außerdem wur¬
den eingeführt 1 Mill. kg Tabakwaren = 9,5 Mill. Jl, meist aus
Brasilien (Rauchtabak), Spanisch-Westindien (Zigarren) und Ägypten
(Zigaretten). Andere alkaloidhaltige Genußmittel sind:
Hervn Mate (Pnraguaythcc), vertritt in Südamerika den chine¬
sischen Thee, in Europa wenig eingebürgert. Blätter von verschiedenen
Arten Stechpalmen, des. Ilex paraguayensis, in den Flußgebieten des
Parana, Paraguay und Uruguay. Gesamtfläche der Verbawälder (Yer-
hales) in Paraguay auf 44000 qkm geschätzt mit 93: 2,5 Mill. kg
jährl. Ertrag, wovon die Hälfte der größten Gesellschaft „Industrial
Paraguaya" gehört. Haupt-Ansfuhrprodukt Paraguays, 93 für 2,8
Mill. Jl, nach Argentinien; Brasilien führte aus 86/87 für 5,3 Mill. Jl.
Die Gesamtproduktion wird geschätzt aus ca 20 Mill. kg, die Aus¬
fuhr auf die Hälfte. Mate-Berbrauch auf den Kopf der Bevölkerung:
Paraguay 10 kg, Argentinien 6,5 kg, Chile 0,1 kg.
Kokä. Getrocknete Blätter von Erythroxylon Coca, heimisch in
Ecuador, Peru, Bolivien und im nördl. Chile; Hauptproduktionsgebiete
am Ostabhaug der Anden in Perm und Bolivien. Jährliche Gesamt¬
produktion auf 16 Mill. kg geschätzt, Verbrauch in genannten Ländern,
ini westl. Venezuela und in Ärasilien. Pflanzungen bes. in Peru; Ernte
im Departement Cuzco jährl. ca. 2 Mill. kg, wovon die Hälfte aus¬
geführt, bes. nach Deutschland zur Cocain-Bereitung. Haupt-Änsfuhr-
häfen Mollendo (93: 0,3 Mill. kg = 0,4 Mill. Jl), Arica, Trujillo;
Hauptmärkte: London, Hamburg und Ncn-Bork. Zur Herstellung von
Cocain, einem Arzneimittel, ist nur frische Ware verwendbar.
Kolanüsse. Samen von Cola acuminata (Stinkbaum), heimisch in
Ober-Guinea und Mittel-Afrika, von dort nach Südamerika und West-
indien. „Ausfuhrhäfen: Freetown (Sierra Leone), Lagos (bes. nach Bra¬
silien), Ölflüsse, Loanda. Der Handel mit Kolanüssen ist in ganz West-
asrika im Zunehmen. Kamerun führte aus 93: 3769 kg = 2853 Jl.
Opium. Milchsaft der Mohnkapseln von Papaver somniferum,
heimisch im Orient, Handelsartikel der Levante und Östiudiens. Haupt¬
produktionsland für den europäischen Verbrauch ist Kleinasien (Aus¬
fuhr der Türkei 91 92 für 15,i Mill. Jl)-, Hauptaussuhrhafen: Smyrna
(93 für 3 Mill. Jl), Hauptmarkt: Konstantinopel. Macedonien er¬
zeugt jährl. ca. 70 000 kg, Ober-Ägypten nur für 50000 Jl. Die
Anbauversuche in Europa und Nordamerika sind in bescheidenen Grenzen
geblieben. Britisch-Ostindien (meist vom mittleren Ganges) führte
aus 93/94: 5,3 Mill. kg für 81,6 Mill. Jl (davon ^/4 über Kalkutta),
fast ausschließlich nach Ostasicn (China, Scham, Straits Settlements u. s. w.).
China erzeugt im Südwesten jährl. etwa 14 Mill. kg zu eigenem Ver¬
brauch, führte aber 93 noch 4,i Mill. kg für 126,8 Mill. Ji ein. Die
ungezügelte englische Opium-Einfuhr in China führte $11 dem sog. Opium¬
krieg, der 1842 durch den Vertrag von Nanking betgelegt wurde; das
in demselben festgesetzte Verbot der Opiumeinfuhr wurde 1885 aufge¬
hoben. Persien führte aus 92 für 13,5 Mill. „L, davon über 4 Mill. Jl
über Schiras. Jährliche Gesamtproduktion an Opium ca 20 Mill. kg.
Einfuhr in das deutsche Zollgebiet 94 nur 8200 kg = 164000 Jl.
Zucker
(s. Nr. 4, 9, 10/11, 12).
A. Wohrzucker.
Botanisches und Lvachstumsbedingungen. Quelle des
Rohrzuckers ist Saccharum officinarum aus der Familie der Gräser,
in mehreren Spielarten angebaut, über die ganze tropische und sub¬
tropische Zone verbreitet. Gedeiht am besten in seuchtwarmem Klima,
von trockenem, heißem Wetter unterbrochen und von Seebrisen gemildert,
auf kalkreichem Boden. Ernte vor der Blüte nach 9-18 Monaten
Wachszcit je nach Spielart und Klima. Der ausgeprcßte, eingekochte
Saft krystallisiert, die ablauscudcFlüssigkeit kommt als Melasse (Syrup)
in den Handel und dient besonders zur Rnmbereitnng, der zurückbleibende
Rohzucker (Moscovade) wird in Europa raffiniert.
Heimat und Gebrauch. Heimat Indien (im Sanskrit: Sarkara),
schon in grauer Vorzeit in China eingebaut, um 1000 in den Mittel¬
meerländern überall verbreitet, im 16. Jahrhundert in Westindien ein¬
geführt (wahrscheinlich waren hier aber einige Arten einheimisch).
Produktion und Bändel, i. Westindischer Rohzucker. Kuba
ist noch immer Hauptproduktionsland des Rohzuckers, Haupt-Zuckerdistrikt:
die Vuelta ariba an der Nordküste; Erzeilgung 1893 : 888 Mill, kg
Zucker und Melasse; Ausfuhr 93: 742 Mill, kg Zucker und 50000 Fässer
Melasse, davon 87 % nach den Vereinigten Staaten, der Rest meist nach
Spanien (Claycd-Zucker); Hauptausfuhrhäfen: Cienfuegos, Habana und
Santiago. Auf Puerto rico Zuckerkultur sehr zurückgegangen, jährl.
Ausfuhr ca 60 Mill, kg, bes. über Ponce; die Dominikanische Republik
führte 92: 36,6 Mill, kg aus (Domingo), meist nach Nordamerika, Ja¬
maika 92: 18,s Mill. kg. Hauptprodukt der Dänischen Antillen ist
Zucker (90: 12 Mill, kg); Barbadoes führte aus 92: 51,s Mill, kg,
Trinidad: 49,1 Mill, kg, S« Christoph und Nevis: 18,1 Mill, kg, An¬
tigua: 15,5 Mill kg. Auf Trinidad sind 85000 ha, auf Guadelupe
30000 ha, auf Martinique 23 000 ha mit Zuckerrohr bebaut. Guade¬
lupe gewinnt jährl. (90) 40,1 Mill, kg Zucker, Martinique 50,3 Mill, kg
und etwa halb so viel Melasse.
2. SüdamcriknnischerRohzucker. Kolumbien und Venezuela
(bes. im Orinoko-Thal) produzieren meist nur für eigenen Bedarf, zus.
ca. 3 Mill, kg; B ritisch - Gui ana dagegen führte aus 93: 107,8
Mill, kg = 31,7 Mill. Jl über Georgetown meist nach den Vereinigten
Staaten, Niederländisch-Guiana (Surinam) 92: 5,5 Mill. kg.
Brasiliens Produktion geht zurück, es führte aus 89: 151 Mill. kg.
Auf dem Markte in Rio gingen ein 94: 55,4 Mill, kg, davon fast 50%
von Pernambuco; Hauptausfuhrhäfen: Rio, Bahia, Pernambuco, Ma¬
celo. Argentinien hat anfblühenden Zuckerrohrbau auf 36 000 ha
(92), bes. m der Provinz Tncuman, deckt aber 93 mit einer Produktion