Full text: Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile

spärlich. Das Gras steht bei weitem nicht so dicht wie im Hereroland, 
fehlt mitunter ganz. Doch bildet das vorhandene Gras im Verein mit 
anderen verschiedenen Futterpflanzen immerhin ein gutes Viehfutter, 
so daß auch dieses wasserarme Gebiet sich zur Viehzucht eignet. An 
Nutzpflanzen bietet Deutsch-Südwestafrika Weizen, Mais, Wassermelonen, 
Kürbisse und Tabak, die von den Eingeborenen angebaut werden, während 
die europäischen Ansiedler Kartoffeln, Mais, Wein, Tabak, Gemüse u. a. 
ziehen. 
Die Tierwelt Deutsch-Südwestafrikas ist außerordentlich reich. Im 
Norden und Osten finden sich Elefanten, Flußpferde, Kaffernbüffel und 
Giraffen, die ehemals über das ganze Schutzgebiet verbreitet waren, aber 
durch unsinniges Abschießen bedeutend zurückgegangen sind. Leoparden, 
Hyänen, Schakale, Luchse und auch Affen sind noch sehr zahlreich, 
während Löwen nicht mehr so verbreitet sind. In den Steppen des Hoch¬ 
landes hausen zahllose Antilopenarten, sowie Spring- und Steinböcke. 
Stachelschweine und Springhasen sind auch nicht selten. Die Vogelwelt 
des Schutzgebietes ist besonders reich und mannigfaltig. Über /ioo ver¬ 
schiedene Arten sind allein im Süden gezählt worden. Allen voran steht 
der Strauß, der im ganzen Binnenlande verbreitet ist und sich in der 
letzten Zeit besonders reich vermehrt hat; daneben zahlreiche Hühner¬ 
vögel, wie Rebhühner und Perlhühner, ferner Trappen, Geier, Weber¬ 
vögel und eine Unmenge von Vögeln auf den kleinen Inseln der Küste. 
Die Kriechtiere sind in zahllosen Krokodilen, ferner in vielen Schild¬ 
kröten, Eidechsen und Schlangen vertreten. 12 giftige Schlangenarten 
sind bis jetzt angetroffen worden. Auch die niedere Tierwelt ist zahl¬ 
reich. Es seien hier nur die Wanderheuschrecken, die gefräßigen Ter¬ 
miten mit ihren hohen Pyramidenbauten, sowie die gefürchtete Tsetse¬ 
fliege und die Anophelesmücke erwähnt. 
Von Nutztieren sind Rinder, Fettschwanzschafe, Wollschafe, lang- 
ohrige Ziegen, Esel und Kamele zu nennen. Die Pferdezucht leidet sehr 
unter der „Pferdesterbe“. Auch die Honigbiene gedeiht in Deutsch- 
Südwestafrika vorzüglich. 
b) Bevölkerung. 
Deutsch-Südwestafrika beherbergt von allen deutschen Kolonien die 
meisten Weißen. Zu Anfang des Jahres 1910 lebten dort ohne Schutz¬ 
truppe 12935 Weiße (gegen 11791 im Vorjahre). 
Hinsichtlich seiner Eingeborenenbevölkerung ist Deutsch-Südwestafrika 
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