Metadata: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerbd.]] (0002)

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Herr Harms betrachtete die Pflanze, kehrte den Blumentopf um und 
schüttete fo die Fuchsie heraus. „Ja, sie ist krank", sagte er. 
„Woran sehen Sie das, Herr Harms?" 
„Die Wurzeln sind braun und vermodert; eine gesunde Pflanze hat 
weiße Wurzeln." 
„Wovon ist sie krank geworden?" 
„Sie hat zu kaltes Wasser bekommen; man muß die Zimmerpflanze!! 
mit lauwarmem Wasser begießen, sonst wird die Erde sauer." 
„Kann die Fuchsie nicht wieder gesund werden?" fragte ich. 
Herr Harms lächelte. „Wir wollen ihr gute, frische Erde geben; dann 
wird sie sich bald erholen." Er pflanzte die Fuchsie in frische Erde. Mutter 
und ich besahen in der Zwischenzeit all' die schonen Blumen. Ich sah 
auch weiße Lilien. Sie waren prachtvoll. 
5. „Wenn ich groß bin, möchte ich auch Gärtner werden, Herr 
Harms", sagte ich. 
Herr Harins sah mich freundlich an. „Magst du aber auch Blumen¬ 
töpfe waschen, Dünger auf die Frühbeete tun und Blattläuse absuchen?" 
„Wo sind die Frühbeete?" fragte ich. 
„Die sind dort unter den Glasfenstern. Was dort eingepflanzt 
wird, wächst alles friiher, weil es geschützt steht." 
„Aber sag' mir, wie ist es mit den Blattläusen?" — „Wenn es zur 
Gärtnerei gehört, daß man die Blattläuse absucht, dann will ich sie gern ab¬ 
suchen. Sie müssen es ja auch tun, Herr Harms", sagte ich. „Ja, ich muß es 
auch tun. Jedes Geschäft hat sein Angenehmes und sein Unangenehmes. 
Aber der Gärtnerberuf ist doch schön." Seine Augen glänzten fröhlich. 
Zum Abschied schenkte Herr Harms mir einen kleinen Ableger. „Es 
ist auch eine Fuchsie, sorge, daß sie wächst." Ich habe den Ableger gleich 
eingepflanzt. Wenn er anwächst, will ich zu Herrn Harms gehen und es 
ihm erzählen. Vielleicht macht er dann wieder solch ein freundliches Gesicht- 
Ilse Frapan. 
137. Zur Sommerszeit im Walde. 
1. Jur heißen Sommerszeit ist es nirgends schöner als im Laubwalde. 
Wie froh sind wir, wenn wir nach einem Spaziergange ans staubiger Straße 
oder über schöne, aber schattenlose Felder in seinen Schatten treten! Auf 
schwellendem Moos unter einer dicken Buche lassen wir uns nieder. Wie 
ein großer, grüner Schirin schützt uns das Lanbdach vor den brennenden 
Sonnenstrahlen. Wie die Blätter der alten Bäume rauschen! Es ist der 
Wind, der durch die Blätter geht. Von dem Lärm der Stadt hört man 
hier nichts, aber Vogelgesang und Kuckucksruf.
	        
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