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begnügen mußte. Indes die schlauen Venetianer wußten den unnatürlichen
Bund zu sprengen, indem sie dem Papste und dem Könige Ferdinand
von Aragonien einige von ihnen beanspruchte Gebietsteile überließen.
3. Die heilige Ligue aeaeu Frankreich (1512). Der Bund des
Papstes mit Venedig und Ferdinand dem Katholischen von Aragonien.
die hellige Ligue genannt, erhielt bald durch den Beitritt des Kaiiers
Maximilian und des Königs Heinrich VIII. von England eine weitere
Ausdehnung. Von den im Solde der Ligue kämpfenden Schweizern
besiegt, mußten die Franzosen Mailand räumen, womit Max Sforza,
Ludovico Moros Sohn, belehnt wurde. Da auch die Engländer, unter-
stützt von Kaiser Maximilian, einen Einfall in Frankreich gemacht und
die Franzosen in der Sporenschlacht bei Guineaate (D>ep. Pas de
Calais) so besiegt hatten (1513), daß sie sich spornstreichs zur Flucht
wandten, bequemte sich Ludwig zu Friedensanerbietungen. Aber noch
war der Friede nicht abgeschlossen, als Ludwig starb (1515) und sein
Schwiegersohn Franz I. von.Valois in der Regierung folgte. (Vgl.
die Stammtafel S. 193.)
4. Wiedereroberung Mailands durch Franz I. (1515).
Dieser, jung und ruhmbegierig, brach sofort die Friedensunterhandlungen
ab. Um die Macht des Habsburgischen Hauses zu schwächen, welches
durch die Heirat von Maximilians Sohne Philipp mit Ferdinands des
Katholischen Tochter Johanna ein gefährliches Übergewichts zu erhalten
drohte, suchte er vor allem in Italien festen Fuß zu fassen, wo die
heilige Ligue durch den Tod des Papstes Julius II. bereits gelockert
war. Er verbündete sich daher mit Venedig, brach mit einem Heere,
dessen Kern 20000 deutsche Landsknechte bildeten, in Italien ein und
schlug die Schweizer, welche Mailand deckten, in der Schlacht bei Ma-
rignano (unw. Mailand, 1515) so entscheidend, daß sie ihren lang-
jährigen Ruhm, das beste Fußvolk zu sein, einbüßten. Dieser Sieg,
zu dem freilich die deutschen Söldner das meiste beitrugen, hob das
kriegerische Gefühl der Franzosen. Die nächste Folge war, daß Mai-
land wieder in die Hände der Franzosen fiel.
III. Vergrößerung der habsburgischen Hausmacht. Be-
sonders glücklich war der Kaiser bei dem Plane, die Macht seines Hauses
durch Heiratsverbindungen zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp
vermählte er mit Johanna, der Tochter Ferdinands des Katholischen von
Aragonien und der Jsabella von Castilien. Dieser erhielt so beim Tode
Jsabellas die Nachfolge in Castilien, und sein ältester Sohn Karl I. (V.)