die Urtheile des Kammergerichts vollzogen würden, ließ
Maximilian das deutsche Reich auf dem Reichstage zu
Köln im Jahre 1512 in zehn Kreise eintheilen. Jeder
Kreis erhielt einen Hauptmann mit einer bewaffneten
Mannschaft, der die Ruhestörer bestrafen und die Voll¬
ziehung der Urtheile des Kammergerichtes nötigenfalls
erzwingen mnßte.
In den auswärtigen Angelegenheiten hatte Kaiser
Maximilian weuig Glück. Mit den Franzosen mnßte er
Krieg führen, weil ihm diese Burgund weggenommen
hatten; er konnte dasselbe aber nicht wiedererlangen. Anch
noch in mehre andere Kriege wurde er verwickelt, die aber
fast alle ebenso unglücklich für ihn ausfielen, weil die deut-
fchcu Fürsten ihn nicht genug mit ihrer Hülfe unterstützten.
Glücklicher dagegen war Maximilian in der Vergröße¬
rung seiner Hausmacht. Durch die Vermählung seines
Sohnes Philipp und seines Enkels Ferdinand brachte er das
große spanische Reich, Neapel und Ungarn an seine Familie.
Kaiser Maximilian, welcher anch der letzte Ritter ge¬
nannt wird, starb am 12. Jan. 1519. Mit ihm geht
die Zeit des Mittelalters zu Ende.
Luther und die Reformation.
Ein wichtiges und folgenreiches Ercigniß ist die große
Kirchentrennung im 16. Jahrhundert.
Um das Jahr 1517 schrieb Papst Leo X. einen voll¬
kommenen Ablaß aus. Jeder, der denselben gewinnen
wollte, mußte die vorgeschriebenen guten Werke verrichten
nnd außerdem zum Bau der Peterskirche in Rom einen
Beitrag entrichten. Die Verkündigung dieses Ablasses in
Deutschland wurde dem Dominicanermönche Tetzel aufge¬
tragen. Die Art und Weise, wie dieser seinen Auftrag
ausführte, erregte vielen Anstoß. Dr. Martin Luther,
ein Augnstinermönch und Professor in Wittenberg, trat
öffentlich dagegen ans. Am Tage vor Allerheiligen im
Jahre 1517 heftete er 95 Sätze über den Ablaß an die